Ein überschlankes Schönheitsideal und der allgegenwärtige Perfektionsdrang der Moderne ließen das Essverhalten von immer mehr jungen Menschen aus dem Gleichgewicht geraten. "Dabei sind die Einstiegsdrogen die Diäten", erklärt Marike Evers von der AOK Niedersachsen. Durch Diäten werde die Nährstoffversorgung des Körpers die in der Wachstumsphase von besonderer Bedeutung ist gefährdet. So wird etwa bei den 15 bis 19-jährigen jungen Frauen der Calciumbedarf heute nur noch zu rund 56% gedeckt, wodurch die spätere Entstehung einer Osteoporose begünstigt werde.
"Rund 15% der Betroffenen hungern sich regelrecht zu Tode", sagte Evers. Unter Bulimie , der Ess-Brech-Sucht, litten 2,5 Millionen Menschen, mehr als 100 000 an Magersucht und immer mehr - vor allem Übergewichtige - flüchteten sich in die Essucht. Diese setzten sich der Gefahr aus, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder vorzeitigem Verschleiß des Knochen- und Gelenksystems zu erkranken. "In Deutschland ist jede 4.Frau essgestört." Auch die Zahl der betroffenen Jungen und Männer nimmt stetig zu.
In einem Modellprojekt versuche die AOK Niedersachsen seit einem Jahr, der gefährlichen Entwicklung entgegen zu wirken, erklärt Evers. Dazu werde regelmäßig an verschiedenen Schulen des Landes eine Projektwoche durchgeführt, in denen 13- bis 14-jährige Mädchen über
die Gefahren von Ess-Störungen und Unter- sowie Übergewicht informiert werden. "Ziel der Prävention ist es, den eigenen Rhythmus zwischen Hunger und Essen herauszufinden, der für die jeweilige Person wohltuend und angemessen ist."