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Erkältungszeit - Sinn und Nutzen von Multivitaminen

Dr. Hermann-Josef Kahl, Sprecher der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte, gibt Eltern Tipps zum Thema "Unterstützung des Immunsystems mit Multivitaminsäften oder -tabletten während der Erkältungszeit" und erklärt, wie viel Erkältungen im Jahr bei einem Kind noch "normal" sind...

„Mein Kind ist im Winter dauernd krank. Soll ich ihm zur Unterstützung des Immunsystems Multivitaminsäfte oder -tabletten geben?“ Mit dieser Frage kommen zur Zeit die Eltern in die Praxen der Kinder- und Jugendärzte. Tatsächlich lösen sich bei vielen Kindern die Infekte fast übergangslos ab, scheint die Nase zwischen November und März fortwährend zu laufen. „Eltern können das Immunsystem ihrer Kinder unterstützen und damit der Infektanfälligkeit vorbeugen. Jedoch nicht durch Multivitamintabletten und –säfte. Besser sind frisches Obst oder auch frisch gepresster Obst- und Gemüsesaft, so der Sprecher der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte, Dr. Hermann-Josef Kahl. „Multivtamintabletten und -säfte sind überflüssig, teuer und sie können sogar schaden, wenn Kinder zuviel davon zu sich nehmen. Zudem sind auch nicht alle Produkte bioverfügbar.“

Eltern sollten auch nicht gleich in Panik ausbrechen, wenn ihr Kind häufiger oder länger erkältet ist. Dr. Hermann-Josef Kahl: „Vier bis neun hochfieberhafte Infekte im Jahr bei Säuglingen und Kleinkindern, vier bis fünf Infekte bei Schulkindern sind durchaus normal. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um immer wieder neue Erkrankungen im Bereich der oberen Luftwege, überwiegend hervorgerufen durch Viren, verstärkt durch Allergien, Luftschadstoffe oder passives Rauchen. Dass Kinder häufiger als Erwachsene Infekte bekommen, liegt zum einen an dem noch unreifen Immunsystem kleiner Kinder, zum anderen daran, dass viele Krankheitserreger neu sind für den jungen Körper und deshalb noch nicht „erkannt“ und unmittelbar bekämpft werden können. Zusätzlich dazu sind gerade Kinder mit älteren Geschwistern einer Vielzahl von Erregern ausgesetzt.

Von Infektanfälligkeit sprechen Kinder- und Jugendärzte erst, wenn Kleinkinder öfter als zwölfmal, Schulkinder mehr als achtmal im Jahr krank werden, wenn der Infekt länger als vier Tage dauert, schwerer als üblich verläuft, regelmäßig mit Komplikationen wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung verbunden ist, wenn sich das Kind zwischen den Infekten nicht mehr erholt und sein Wachstum und Gedeihen beeinträchtigt wird.