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Chronisch kranke Kinder brauchen Ganzheitsmedizin

Immer mehr Kinder leiden unter chronischen Krankheiten wie Asthma oder Allergien. Wie Kinder mit Hilfe eines ganzheitlichen Behandlungskonzeptes bis ins Erwachsenenalter mit ihrer Krankheit zurechtkommen ist ein Thema der 100. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin vom 9. bis 12. September in Berlin...

Die wachsende Zahl chronischer Krankheiten wie Allergien oder Asthma stellt die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland vor völlig neue Aufgaben. "Während Kinder mit schweren chronischen Krankheiten früher jung starben, begleiten wir sie heute bis ins Erwachsenenalter. Wir sind nicht mehr bloß Organspezialisten, sondern Ganzheitsmedizinzer", so Prof. Dr. med. Ulrich Wahn, Leiter der Charité-Kinderklinik in Berlin.

Deshalb sei das Self-Management, die Vermittlung der Fähigkeit, auch mit einer schweren Krankheit auf Dauer klarzukommen, wichtige Aufgabe eines ganzheitlichen Betreuungskonzepts. Dies ist ein Thema der 100. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, zu der vom 9. bis 12. September über 3.000 Teilnehmer in Berlin erwartet werden.

Chronisch kranke Kinder im Übergang zum Erwachsenenalter
"Im Durchschnitt sitzen in jeder Schulklasse zwei asthmakranke Kinder", erklärt Tagungspräsident Professor Wahn. Ob Mukoviszidose oder Dickleibigkeit - "man kann diesen chronischen Krankheiten nicht mehr ausweichen." Mehr denn je müssten Pädiater deshalb den Austausch mit Internisten suchen, um Wissen weiterzugeben. "Viele Internisten haben mit Mukoviszidose zum Beispiel kaum Erfahrung - weil früher kein Patient lange genug lebte." So genannte Transfer-Sprechstunden brächten deshalb beide Fachärzte an einen Tisch.

Medikamente für Kinder selten erprobt
Auch ein anderes Thema an der Schnittstelle Kinder- und Erwachsenenmedizin steht in Berlin zur Grundsatzdebatte: Der Umgang mit klinischer Forschung an Kindern. Immer noch erhielten viele Kinder Medikamente, die für ihr Alter nicht erprobt seien. "Mittlerweile laufen bereits einige Studien mit Kindern", sagt Professor Wahn. "Trotzdem müssen die ethischen Rahmenbedingungen diskutiert werden - etwa die Frage, ob Eltern für ihre Kinder eine Studienteilnahme überhaupt entscheiden dürfen oder ob es ethisch vertretbar ist, Kindern Placebos zu geben."