Was ein Kind mit dem Tod verbindet, ist abhängig von seiner geistigen Entwicklung. Für Kleinkinder ist es noch schwer zu erfassen, dass Tote nicht mehr geheilt werden können und unwiederbringlich weg sind.
Im Vorschulalter glauben viele Kinder, dass sie den Tod durch eigene Kraft rückgängig machen könnten (Allmachtsphantasien, magisches Denken) - Tod und Schlaf sind für sie schwer voneinander zu unterscheiden. Sie können mit dem Tod jedoch konkrete Vorstellungen wie Trennung und Bewegungslosigkeit verbinden. Bedroht sie eine schwere Krankheit, reagieren Vorschulkinder häufig mit einer verminderten Frustrationstoleranz, depressiver Gleichgültigkeit oder einem Rückschritt in ihrer Entwicklung. Sie äußern ihre Angst selten direkt verbal, sie zeigen sie am ehesten durch eine gesteigerte Trennungsangst. Manche Kinder denken sogar daran, dass sie selbst ihre Krankheit vielleicht verschuldet haben.
Kinder im Grundschulalter können bereits die Ernsthaftigkeit ihrer Krankheit erfassen. Mit etwa sechs bis acht Jahren begreifen sie, dass Tote keine Gefühle haben, nicht mehr essen und sprechen und alle Menschen einmal sterben müssen.
Jugendliche, die sich mit einer „austherapierten“ Krankheit auseinandersetzen müssen, reagieren häufig mit Rebellion und Aggression. Sie nehmen u. a. den Verlust ihrer frisch erworben Autonomie schmerzlich wahr und fürchten sich vor einer Ausgrenzung von ihren Freunden.
Unabhängig vom Alter ist für alle kranken Kinder die Nähe und Zuwendung einer vertrauten Person wichtig, die ihnen Liebe und zumindest zeitweise Geborgenheit vermitteln kann.