Dipl.-Psych. Peter Lindinger, freier Mitarbeiter des WHO-Kollaborationszentrums Tabakkontrolle, Mitglied des Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e.V. und der SRNT (Society for Research on Nicotine and Tobacco), gibt jungen Rauchern Ratschläge, wie sie erfolgreich mit dem Rauchen aufhören können.
Teenagern ist, wenn sie mit Zigaretten zu experimentieren beginnen, selten bewusst, dass sie schnell süchtig werden können. Oft dauert es von der ersten Zigarette bis zur Ausbildung einer starken Abhängigkeit nur ein Jahr oder weniger. Dann fällt es dem Heranwachsenden in der Regel bereits schwer, mit dem Rauchen aufzuhören.
Welche Strategien sind insbesondere für Jugendliche sinnvoll, um mit dem Rauchen aufzuhören? Jugendliche sollten sich bewusst machen, was sie beim Rauchen gut finden, und dann die Aspekte gegenüberzustellen, die sie nicht gut finden. Es geht hier um die subjektiv, von jedem einzelnen Jugendlichen unterschiedlich empfundenen Gründe Pro und Contra:Beispiele von Gründen, für das Rauchen sprechen:
- mit anderen zusammen rauchen zu können
- ich fühle mich ruhiger
- ich fühle mich sicherer
- es entspannt
- es ermöglicht Auszeiten im Alltag
Argumente gegen das Rauchen, die Jugendliche evtl. wahrnehmen:
- Kosten
- Abnahme der körperlichen Fitness
- unangenehme Gerüche (Kleidung, Atem)
- unerwünschte Auswirkungen auf die eigene Attraktivität (braune Finger, schlechte Haut)
- Wachstumsstörungen, Untergewicht
Dann geht es darum, für sich selbst zu überlegen, was schwerer wiegt! Wenn es die Dinge sind, die gegen das Rauchen sprechen, geht es direkt an die Ausstiegsvorbereitungen:
Wie schaffen Jugendliche einen Ausstieg?Am besten versuchen Betroffene einen Verbündeten zu gewinnen, der sie in der Ausstiegsphase unterstützt. Wenn sie „offiziell“ mit ihrem Verbündeten und vor anderen einen Stopptag festlegen und Zigarettenvorräte aus dem Weg räumen, lassen sie sich selbst keine Rückzugsmöglichkeiten mehr.Teenager sollten zudem alle Hilfsangebote nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, wie z.B. die Ausstiegsportale im Internet: www.justbesmokefree.de, www.rauch-frei.info oder eine Telefonberatung anzurufen, um sich Tipps zu holen: BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung, 01805-313131.
Wie können sich Teenager gegenüber Freunden verhalten, die rauchen, z.B. wenn sie eine Zigarette angeboten bekommen? Wer mit dem Rauchen aufhören will, sollte im Vorfeld ankündigen, dass er ab einem bestimmten Tag nicht mehr rauchen will/wird und fragen, ob jemand Lust hätte, dabei mitzumachen oder als „Verbündeter“ tätig zu werden. Dabei hilft es, sich gedanklich von der Möglichkeit, zu rauchen zu distanzieren, und sich auch im verbalen Austausch mit dem Anbieter der Zigarette zu behaupten. Wer Antworten im Vorfeld sammelt, wird sie auch dann parat haben, wenn er sich in Schwierigkeiten befindet :- „Nein danke, ich habe da keine Lust drauf!“
- „Ich will Dir den Spaß nicht verderben, aber ich bleibe beim Nichtrauchen.“
- „Lass stecken, Du hast sie nötiger als ich.“
- „Ich bin echt froh, dass ich diese Plage hinter mir habe.“
- „Lass uns jetzt noch über was anderes reden: Wie geht es denn Deiner Freundin/Deinem Freund/Deinem Kumpel?“
Rauchen ist „out“ – Nichtrauchen ist „in“Laut dem Statistischen Bundesamt hat der Nichtraucheranteil in Deutschland im Jahr 2009 im Vergleich mit der vorhergehenden Befragung im Jahr 2005 vor allem in den jüngeren Altersgruppen zugenommen. Bei den 15- bis 19-jährigen Männern entschieden sich 6% mehr (insgesamt 80%) dazu, nicht zu rauchen. Bei jungen Frauen stieg der Anteil sogar um 7 Prozentpunkte auf 85%. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen vergrößerte sich der Nichtraucheranteil um 5% bei den jungen Männern (auf 60%) beziehungsweise um 3% bei den jungen Frauen (auf 67%).