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Wenn Kinder klauen

Insbesondere Jugendliche sind laut Kriminalstatistik versucht, zu fremdem Eigentum zu greifen. Die Gründe, die sich hinter so einer Tat verbergen, können vielfältig sein und reichen von emotionalem Stress bis zur Mutprobe. Die meisten jungen Diebe sind jedoch keine Mehrfachtäter. Damit so ein „Ausrutscher“ nicht zur Gewohntheit wird, ist es wichtig, dass Kinder Respekt vor Regeln entwickeln und wissen, dass Überschreitungen auch Konsequenzen nach sich ziehen…

Ein kleines Kind hat noch kein Rechtsempfinden und auch keine Vorstellung von Besitz. Es handelt egoistisch. Erst mit der Zeit muss es lernen, dass es nicht alles haben kann, was es sich wünscht, und dass man anderen nicht einfach etwas wegnehmen darf. Aber auch wenn Eltern ihrem Kind Werte und Regeln vermitteln, kann es dennoch vorkommen, dass ihr Kind klaut.

Nur bei wenigen Deliktarten findet sich ein so beachtlicher Kinder- und Jugendlichenanteil: Unter 460.605 entdeckten Diebsstählen (ohne erschwerende Umstände) waren laut der polizeilichen Kriminalstatistik von 2009 136.064 Kinder und Jugendliche die Tatverdächtigen, d.h. knapp 30%. Dabei waren zwei Drittel der minderjährigen Gesetzesübertreter zwischen 14 und 18 Jahre alt. Bei den Ladendiebstählen bestand letztes Jahr ein ähnliches Verhältnis: Bei insgesamt 305.476 Delikten hatte die Polizei knapp 32% (97.127) der Täter bei den Minderjährigen ermittelt. Insgesamt nehmen aber die Laden- und andere Diebstsähle in dieser Altersgruppe in den letzten Jahren ab.

Nicht kriminalisieren, aber Wiedergutmachung fordernEltern sollten bei einem einmaligen Vorfall ihr Kind nicht gleich als kriminell verurteilen, aber die Tat auch nicht verharmlosen, sondern mit dem Kind nach Lösungen suchen, wie z.B. das Diebesgut wieder zurückzubringen. Sie sollten im vertrauensvollen Gespräch mit dem Kind die Gründe für sein Handeln herausfinden. War es eine Versuchung, dem das Kind nicht widerstehen konnte, oder verbirgt sich dahinter eine Mutprobe? Unbewusst kann das Kind auch auf sich aufmerksam machen wollen. Falls die Eltern Probleme als Ursache vermuten oder sich das Klauen wiederholt, ist es wichtig, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, z.B. beim Kinder- und Jugendarzt oder einer Jugend- bzw. Familienberatungsstelle.