Das Humane Papillomavirus (HPV) infiziert Haut- oder Schleimhautzellen und wird meist sexuell übertragen. Fast 80% der Menschen kommen irgendwann in ihrem Leben mit dem Virus in Kontakt – oft unbemerkt. Mindestens 13 der über 200 bekannten HPV-Typen können Gebärmutterhalskrebs sowie andere anogenitale Krebsarten (Krebs im Anal- und Genitalbereich) und Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich verursachen. Diese werden als Hochrisiko-Typen bezeichnet.
Bei etwa 10% der Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen bleibt das Virus dauerhaft in den Schleimhautzellen und kann Krebsvorstufen oder Krebs auslösen. Fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs und etwa die Hälfte der Krebsarten an anderen sexuell aktiven Schleimhäuten (Scheide, Vulva, Penis, Darmausgang und Mund-Rachen-Raum) sind auf HPV zurückzuführen.
Sowohl Mädchen als auch Jungen profitieren von der HPV-Impfung
Die Impfung kann HPV-bedingten Gebärmutterhals-, Vaginal-, Anal- und Peniskrebs sowie Genitalwarzen vorbeugen. Neuere Studien deuten darauf hin, dass sie auch vor oralen HPV-Infektionen und den daraus resultierenden Krebsformen schützt. In den letzten Jahren waren HPV-bedingte Oropharynxkarzinome (Krebs im Mund-Rachen-Raum) eine der am schnellsten zunehmenden Krebsarten – insbesondere bei Männern.
US-Gesundheitsdaten zeigen, dass die Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs bei Frauen unter 25 Jahren im Zeitraum 2013 bis 2021 um 62% gesunken sind – und das vor allem durch die Einführung der HPV-Impfung (die Impfquote erreichte 2021 in den USA bei jungen Mädchen 78,5%, hat sich aber seitdem kaum verbessert). Auch bei Jungen und jungen Männern reduzierte die Impfung das Risiko für HPV-assoziierte Karzinome um 54% und das Risiko für Kopf-Hals-Tumore um 56% im Vergleich zu Ungeimpften. Schätzungen zufolge sind inzwischen über 70% der Oropharynxkarzinome auf HPV zurückzuführen.
Etwa jeder fünfte Junge oder Mann ab 15 Jahren in Europa ist mit einem HPV-Hochrisikotyp infiziert.
Schutz durch Impfung nach wie vor zu wenig genutzt
In Deutschland ist nur etwa ein Drittel der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft (Stand 2023). Bei den gleichaltrigen Mädchen liegt die Impfquote bei rund 50%. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Kommission setzen sich für eine Impfquote von mindestens 90% bei Mädchen ein. Zudem soll die Impfquote bei Jungen bis 2030 in der EU deutlich erhöht werden.
Der Welt-HPV-Tag soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass HPV-bedingte Krebserkrankungen vermeidbar sind. Der erste HPV-Tag fand am 4. März 2018 statt und wird seither jährlich begangen.
Quellen: IPVS, WHO, JAMA, Uro-News, ASCO Meetings, Reprints.org, RKI (1, 2), Lancet, WHO, Europe's Beating Cancer Plan