Zu den häufigsten Herausforderungen für Eltern gehört laut der nationalen US-Umfrage des C.S. Mott Children’s Hospital der University of Michigan Health die Wahl des richtigen Alters, um über körperliche Veränderungen zu sprechen.
Eltern sind sich uneinig, ob es am besten ist, vor dem zehnten Lebensjahr, mit zehn Jahren oder erst später über die Pubertät zu sprechen.
Ein frühzeitiger Gesprächsbeginn kann Eltern die Möglichkeit geben, die Botschaft altersgerecht zu gestalten und Kindern zu helfen, zu wissen, was sie erwartet, damit sie nicht verwirrt oder ängstlich werden, lautet der Rat der Mott-Expert*innen. Bieten Eltern diese Gespräche nicht an, suchen Kinder ihre Informationen möglicherweise von anderen Quellen, z. B. bei Klassenkameraden, aus sozialen Medien oder aus dem Fernsehen.
Unterschiedliche Herangehensweisen: von proaktiv bis vermeidend
Etwa die Hälfte der Eltern gibt an, mit ihrem Kind proaktiv über die Pubertät zu sprechen, während zwei von fünf sagen, sie sprechen nur darüber, wenn sie gefragt werden. Weitere 5% vermeiden das Gespräch gänzlich.
Jeder fünfte Elternteil befürchtet zudem, sich zu schämen, während jeder sechste befürchtet, beim Thema das Falsche zu sagen. Bei den Eltern von Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren gibt ein Viertel an, dass ihr Kind nicht über die Pubertät sprechen möchte, und beiden Eltern von Kindern im Alter von 7 bis 9 Jahren glaubt fast ein Drittel, dass ihr Kind dafür zu jung ist.
Eltern sind durch eigene Erfahrungen geprägt
Die Zurückhaltung, dieses Thema anzusprechen, könnte teilweise auf die eigenen Erfahrungen der Eltern zurückzuführen sein, so Clark.
Während fast die Hälfte der Eltern mit ihren Kindern über ihre eigenen Pubertätserfahrungen gesprochen hat, gibt weniger als ein Drittel an, von ihren Eltern ausreichend über die Pubertät aufgeklärt worden zu sein. Mehr als ein Drittel gibt an, von ihren Eltern überhaupt nicht über die Pubertät aufgeklärt worden zu sein.
„Ob sie es nun merken oder nicht, bringen Eltern ihre eigenen Erfahrungen in ihre Erziehung ein“, ergänzte Clark. „Viele Eltern gaben an, in ihrer Kindheit wenig oder gar nicht über die Pubertät gesprochen zu haben. Wenn die Pubertät in der Kindheit als unangenehmes oder peinliches Thema behandelt wurde, kann es schwieriger sein, selbst den richtigen Einstieg zu finden.“
Eine weitere häufige Herausforderung für Eltern ist, ob, wann und wie viel über Sex und Fortpflanzung gesprochen werden soll.
„In frühen Gesprächen sollte darauf geachtet werden, Kindern bewusst zu machen, dass sie körperliche und emotionale Veränderungen erleben werden, und ihnen zu versichern, dass diese Veränderungen normal sind. Gespräche über Sex können sich mit der Zeit entwickeln“, sagte Clark.
Besuch beim Kinder- und Jugendarzt bietet Gesprächsgelegenheit
Eltern können laut Clark auch nach Informationsquellen für Gespräche mit ihren Kindern suchen, beispielsweise nach Erziehungsratgebern. Jährliche Kontrolluntersuchungen bieten Eltern und Kindern eine gute Gelegenheit, sich über pubertätsbedingte Veränderungen zu informieren und dem Kinder- und Jugendarzt Fragen zu stellen. Eltern können sich auch über die Gesundheitserziehung der Schule ihres Kindes informieren und diese Informationen verwenden.
Fragen des Kindes nutzen
Es sei wichtig, so Clark, dass Eltern auf günstige Momente zu achten, beispielsweise wenn ein Kind eine Frage stellt, und diese als Gelegenheit nutzten, das Gespräch zu beginnen oder fortzusetzen.
Laufende, unterstützende Gespräche seien auch wichtig, wenn Kinder wachsen und neue Phasen der Pubertät durchlaufen, fügte sie hinzu.
„Die Pubertät bringt nicht nur körperliche Veränderungen mit sich – sie ist auch eine Zeit emotionaler Umbrüche, die eine offene Kommunikation erschweren können“, betonte Clark. „Viele Jugendliche schämen sich oder fühlen sich unwohl, mit ihren Eltern über diese Veränderungen zu sprechen.“
„Um das Unbehagen zu lindern, geben manche Eltern ihrem Kind ein altersgerechtes Buch oder Video über die Pubertät und geben ihm die Möglichkeit, sich privat mit dem Thema auseinanderzusetzen. Oft führt das zu weiteren Gesprächen mit den Eltern.“
Quellen: Newswise, S. Mott Children’s Hospital der University of Michigan Health