Vorsingen hat positive Wirkung auf Babys Stimmung

Singen Eltern ein Lied für ihr Baby, so wirkt dies beruhigen auf das Baby und hebt seine Stimmung. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische, niederländische und neuseeländische Forschende.

Weltweit und kulturübergreifend Singen Bezugspersonen Babys instinktiv häufig etwas vor. Neue Erkenntnisse belegen nun, dass Singen eine einfache, sichere und kostenlose Methode ist, das psychische Wohlbefinden von Säuglingen zu verbessern. Da eine verbesserte Stimmung im Säuglingsalter mit einer höheren Lebensqualität für Eltern und Babys einhergeht, wirkt sich dies wiederum positiv auf die Gesundheit der gesamten Familie aus, so die Forscher*innen. 
„Singen kann jeder, und die meisten Familien tun es bereits“, sagte Eun Cho, Postdoktorandin am Yale Child Study Center und Co-Erstautorin der Studie. „Wir zeigen, dass diese einfache Praxis echte gesundheitliche Vorteile für Babys bringen kann.“

„Wir müssen uns nicht immer auf teure, komplizierte Interventionen konzentrieren, wenn es andere gibt, die genauso effektiv und einfach anzuwenden sind“, ergänzte Lidya Yurdum, Doktorandin der Psychologie an der Universität Amsterdam, Mitglied des Child Study Center und Co-Erstautorin.

Lieder zur Beruhigung von unruhigen Kindern

Die Studie umfasste 110 Eltern und ihre Babys, die meisten davon unter vier Monaten. Die Forscher teilten die Eltern nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Die eine Gruppe wurde ermutigt, ihren Babys häufiger vorzusingen. Dazu brachten sie ihnen neue Lieder bei, stellten ihnen Karaoke-Lehrvideos und kinderfreundliche Liederbücher zur Verfügung und schickten ihnen wöchentliche Newsletter mit Ideen für die Integration von Musik in den Alltag.

Vier Wochen lang erhielten diese Eltern zu zufälligen Tageszeiten Umfragen auf ihren Smartphones. Die Eltern beantworteten Fragen zur Stimmung des Babys, seiner Unruhe, der Beruhigungszeit, der Stimmung der Bezugsperson und wie oft diese dem Baby vorgesungen hatten. Beispielsweise wurden die Eltern gebeten, die Stimmung ihres Babys in den letzten zwei bis drei Stunden vor der Umfrage zu bewerten. Die 56 Eltern der Kontrollgruppe erhielten in den vier Wochen nach dem ersten Experiment eine identische Intervention.

Die Expert*innen stellten fest, dass es den Eltern gelang, die Zeit, die sie mit Singen verbrachten, erfolgreich zu erhöhen. „Wenn man Eltern bittet, mehr zu singen und ihnen grundlegende Hilfsmittel an die Hand gibt, fällt ihnen es ihnen leicht“, so Yurdum.

Die Eltern sangen nicht nur häufiger, sondern setzten Musik auch gezielt ein, um ihre unruhigen Babys zu beruhigen. „Wir haben den Eltern nicht gesagt: ‚Wir meinen, ihr solltet eurem Baby etwas vorsingen, wenn es unruhig ist‘, aber genau das haben sie getan“, verdeutlichte Samuel Mehr, außerordentlicher Professor am Child Study Center und Leiter des Music Lab, der auch Studienleiter war. „Eltern greifen intuitiv auf Musik zurück, um mit den Emotionen ihrer Babys umzugehen, weil sie schnell lernen, wie effektiv sie mit Singen ihr unruhiges Baby beruhigen können.“

Messbarer Effekt

Besonders überraschend zeigten die Antworten der Umfrage, dass vermehrtes Singen zu einer messbaren Verbesserung der Stimmung der Säuglinge insgesamt im Vergleich zur Kontrollgruppe führte – mit anderen Worten: Eltern, die mehr sangen, bewerteten die Stimmung ihrer Babys deutlich besser. Wichtig ist, dass die Stimmungsverbesserung allgemein festgestellt wurde, nicht nur als unmittelbare Reaktion auf Musik.

Obwohl Singen in dieser Studie die Stimmung der Bezugspersonen nicht signifikant beeinflusste, glaubt Mehr, dass es Folgeeffekte auf die Gesundheit junger Familien geben könnte. „Jedes Elternteil weiß, dass die Stimmung eines Säuglings alle um ihn herum beeinflusst“, sagte Mehr.

Quellen: ScienceDaily, Yale University, Child Development