Väter haben unbewusst einen Einfluss auf die körperliche Entwicklung ihrer Töchter. Mädchen haben demnach im Schnitt drei Monate früher ihre erste Regelblutung (Menarche), wenn der leibliche Vater nicht im gleichen Haushalt lebt. Scheinbar senden Väter so genannte Pheromone, also chemische Duftstoffe aus, welche das Eintreten der Monatsblutung verzögern. Wissenschaftler vermuten dahinter einen Mechanismus, um Inzucht zu vermeiden. Von verschiedenen Tieren, beispielsweise Nagetieren, ist dieser Effekt bereits bekannt.
Ein amerikanisches Forscherteam befragte rund 2.000 Studentinnen nach dem Zeitpunkt der ersten Monatsblutung, der Größe und Zusammensetzung der Familie und ihrem sozialen Umfeld. Lebten junge Frauen nicht mit ihrem Vater zusammen, setzte die erste Monatsblutung im Schnitt drei Monate früher ein, als bei Mädchen, die ihren Vater zu Hause um sich hatten. Je früher ein Vater die Familie verlassen hatte, desto früher war auch der Zeitpunkt der ersten Regel.
Die Anwesenheit von Halb- oder Stiefbrüdern sowie das Aufwachsen in einer städtischen Umgebung scheinen hingegen den Zeitpunkt der ersten Regelblutung nach vorne zu verschieben. Die Forscher vermuten, dass Mädchen in der Stadt mehr Möglichkeiten hätten, dem Einfluss der Pheromone des Vaters auszuweichen, als Mädchen, die auf dem Land aufwachsen. Außerdem seien in der Stadt lebende Mädchen vermehrt den Duftstoffen von nicht-verwandten Männern ausgesetzt, welche das Einsetzen der Geschlechtsreife fördern könnten.
Das Einsetzen der ersten Monatsblutung wird noch von anderen Faktoren beeinflusst, beispielsweise vom Körpergewicht.