"Sie schreiben in diesen Situationen Textnachrichten, aber sie wissen, dass es nicht richtig ist", erklärte Studienleiterin Professor Marissa Harrison von der Universität Penn State Harrisburg in Middletown, Penn.
"Zum Beispiel ist es den meisten Teilnehmern unserer Studie bewusst, dass es falsch ist, jemanden eine Nachricht zu schreiben, während man sich in einem Gespräch mit einer anderen Person befindet. Dennoch tut es ein Großteil der Teenager", sagte sie. "Ähnlich sprachen sich viele dagegen aus, ein SMS zu verschicken, während man mit jemanden anderen ein Date hat, aber sie machten es dennoch."
Die Ergebnisse wurden in dem Fachblatt „Social Science Journal“ veröffentlicht.
Pro Tag 100 SMS und stündlich 16-mal Nachrichten kontrolliert
Die Wissenschaftler interviewten Collegebesucher einer mittelgroßen Universität im Nordosten der USA. Fast 60% der Befragten waren Frauen mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 20 Jahren. Die Umfrage beinhaltete 70 Fragen. Die Probanden sollten u.a. beurteilen, wie oft sie pro Tag SMS schrieben, wie oft sie ihre eingehenden Nachrichten überprüften, ob sie je in 33 verschiedenen sozialen Szenarien getextet hätten, und ob sie dachten, dass eine SMS in diesen Situationen angemessen wäre.
Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel der Heranwachsenden und jungen Erwachsenen gaben an, mindestens 100 Texte am Tag zu versenden und / oder zu empfangen, und ihre Nachrichten (durchschnittlich) fast 16-mal pro Stunde zu überprüfen.
Unpassende Textnachrichten: im Restaurant, im Kino, während des Unterrichts und sogar beim Rendezvous
Rund 90% sagten, sie tippten auch beim Essen auf ihrem Handy, und mehr als 80% antworteten, sie würden Nachrichten verschicken, während sie auf die Toilette gingen. Unter beiden Umständen SMS zu bearbeiten, sahen die Heranwachsenden als nicht verwerflich an.
Andere häufige SMS-Praktiken schätzten sie jedoch als nicht gesellschaftsfähig ein. Zum Beispiel, gaben 70% der Schüler und Studenten an, dass sie SMS schrieben, während sie im Kino saßen - kein Spaß für die anderen. Die meisten gestanden, dass sie dies taten, obwohl sie wussten, dass dies ein soziales Tabu ist.
Ähnlich äußerte sich 75%, dass sie SMS bei der Arbeit verschickten, und acht von 10 beschäftigten sich mit SMS während des Unterrichts, obwohl sie wussten, dass beide Tätigkeiten nicht angemessen sind.
„Simsen“ unter der Dusche galt der Umfrage zufolge auch als unpassend unter jungen Menschen, aber ein Drittel der Befragten meinten, sie praktizierten es trotzdem. Eine SMS zu schreiben, während ein Kellner eine Bestellung entgegennimmt, wurde auch als unhöflich eingeschätzt, aber fast 40% machten dies dennoch laut eigenen Aussagen.
Die größten SMS-Fehltritte: beim Sex, während des Gottesdienstes und auf einer Beerdigung
Teenager und junge Erwachsene bezeichneten es als ungeheuerlichen sozialen „SMS-Fehltritt“, wenn jemand beim Sex auch SMS-Nachrichten las oder sendete. Dennoch lag der Anteil der „Täter“ der Umfrage zufolge bei 7%: Mehr als ein Fünftel „simsten“ während eines Gottesdienstes und 10% antworteten, sie hätten auch während einer Beerdigung Nachrichten verschickt oder empfangen – ohne dies selbst gut zu heißen.
Ständiges „Simsen“: Zwang oder Mangel an Selbstbeherrschung?
Harrison versuchte zu erklären, warum junge Menschen so handeln, auch wenn sie wissen, dass es schlechtes Benehmen ist: "Ich würde sagen, es ist genau wie andere Zwänge und Impulse – das Senden und Empfangen einer SMS-Nachricht scheint etwas Lohnendes zu haben.“ "Vermutlich ist es die Unmittelbarkeit der Kommunikation." Die laute Art der Smartphones könnte auch eine Rolle spielen, schlug sie vor. Dies spräche unser angeborenes Bedürfnis an, etwas zu untersuchen sowie auf Reize zu reagieren.
Eli Finkel, Professor für Psychologie und Direktor der Abteilung Sozialpsychologie der Kellogg School of Management an der Northwestern Universität in Evanston, Illinois, glaubt, dass der unangemessene Umgang mit SMS letztlich auf einem Mangel an Selbstbeherrschung beruht. Er vergleicht eine SMS zu unpassenden Zeiten mit einem Schokoladenkuchen, den wir essen, obwohl wir eine Diät machen, oder wenn wir, statt zu lernen, "Game of Thrones" ansehen. "Wir wissen, dass es nicht gut für uns ist. Aber wir tun es trotzdem."
Quelle: <link http: consumer.healthday.com mental-health-information-25 psychology-and-mental-health-news-566 college-kids-text-on-dates-in-shower-at-funerals-survey-698203.html _blank external-link-new-window external link in new>HealthDay, <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de http www.sciencedirect.com science article pii s0362331915000300 _blank external-link-new-window>Social Science Journal