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Übergewicht begünstigt auch bei Kindern Nierensteine

Urologen und Nephrologen vermuten seit Langem, dass Übergewicht das Risiko für Nierensteine auch bei Kindern erhöht. Dieser Zusammenhang ist bei Erwachsenen bereits bekannt. Nun konnten amerikanische Forscher in einer Studie zeigen, dass dies auch für Kinder gilt.

Wissenschaftler des Children’s Hospital Los Angeles haben einen neuen Ansatz gewählt, um zu überprüfen, ob es bei Kindern einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Nierensteinen und Übergewicht gibt. Das Team unter der Leitung von Dr. S. Scott Sparks, MD, und Dr. Arthi Hannallah, MD, untersuchte von 2007 bis 2021 221 Kinder mit Nierensteinen im Children’s Hospital Los Angeles.

Ab Pubertät hat Übergewicht starken Einfluss auf Steinbildung

Die amerikanischen Forscher gruppierten die Patienten nach Pubertätsstatus – vor der Pubertät, während der Pubertät und nach der Pubertät – und verglichen ihre Body-Mass-Indizes mit ähnlich alten Jugendlichen ohne Nierensteine. Die Ergebnisse waren eindeutig: Gesunde Kinder mit Nierensteinen, die die Pubertät erreicht oder abgeschlossen hatten, hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit einen deutlich höheren Body-Mass-Index (BMI) als gleichaltrige Kinder ohne Nierensteine.

Dr. Sparks, der gemeinsam mit der Nephrologin Dr. Nadine Khouzam, MD, das Comprehensive Stone Program am Children’s Hospital Los Angeles leitet, präsentierte die Ergebnisse auf dem Herbstkongress der Society for Pediatric Urology im Dezember. Dr. Khouzam war auch Autorin des Papiers.
„Diese erhöhten BMIs sind denen sehr ähnlich, die wir bei der erwachsenen Bevölkerung beobachten“, erklärte sie. „Durch die Berücksichtigung des Pubertätsstatus konnten wir einen Zusammenhang nachweisen, den Mediziner schon lange vermuten.“

Die Idee für das Design der Studie kam von Dr. Hannallah, einem Stipendiaten für Kinderurologie am Children’s Hospital Los Angeles.

„Ein Teil der Herausforderung bei der Untersuchung von Nierensteinen bestand darin, dass Kinder in Bezug auf Alter und Entwicklungsstadium sehr unterschiedlich sind“, sagte sie. „Wir stellten die Hypothese auf, dass wir bei Steinpatienten ab Beginn der Pubertät erhöhte BMIs finden würden, und das taten wir auch.“

Im Gegensatz dazu ergab die Studie, dass Kinder mit Nierensteinen, die noch nicht in der Pubertät waren, keinen deutlich höheren BMI hatten als die Kontrollgruppe. „Es ist möglich, dass Steine bei jüngeren Patienten häufiger durch andere Erkrankungen wie Spina bifida verursacht werden“, vermutete Dr. Sparks. "Das stimmt nicht immer, aber es kann ein Faktor sein."
Die Studie befasste sich nur mit ansonsten gesunden Kindern mit Steinen, nicht mit jungen Patienten, deren Steine durch bestimmte Erkrankungen verursacht wurden.

Ernährung hat Einfluss – sozial benachteiligte Familien haben weniger Zugang zu gesunden Lebensmitteln

Dr. Sparks stellte auch ein zweites Papier des Teams vor, in dem festgestellt wurde, dass Kinder mit Nierensteinen eher aus Haushalten mit niedrigem sozioökonomischem Status stammten. Noch besorgniserregender war, dass kleine Patienten aus Familien, die an oder nahe der Armutsgrenze lebten, mit viel größerer Wahrscheinlichkeit einen chirurgischen Eingriff für ihre Steine benötigten.

Sogar die Arten von Steinen unterschieden sich je nach sozioökonomischem Status. Wohlhabendere Kinder hatten tendenziell Kalziumoxalatsteine, während weniger wohlhabende Kinder Struvitsteine hatten, die eher mit der Ernährung zusammenhängen. Die Experten analysierten, welche ein mangelnder Zugang zu gesunden Lebensmitteln auf das Nierensteinrisiko bei Kindern hat.

„All diese Studien gehen Hand in Hand“, verdeutlichte Dr. Sparks. „Wir sehen, dass starkes Übergewicht ein Risikofaktor für Steinbildung bei Kindern ist. Und wir wissen, dass ein niedrigerer sozioökonomischer Status mit höheren Raten von Fettleibigkeit und fettleibigkeitsbedingten Krankheiten einhergeht. […]“
Nierensteine bei Kindern haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen
Das Verständnis dieser Risikofaktoren ist wichtig, da Nierensteine bei Kindern in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben. Das Comprehensive Stone Program am Children’s Hospital Los Angeles wurde 2016 eröffnet und ist schnell gewachsen – die Zahl der Patienten hat sich mehr als verdoppelt.

Die Klinik verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, wobei Patienten Nephrologen und Urologen sowie einen Ernährungsberater und Krankenschwestern aufsuchen können.

Quellen: <link https: www.newswise.com articles linking-obesity-to-kidney-stones-in-children _blank external-link-new-window external link in new>Newswise, <link https: www.chla.org blog physicians-and-clinicians linking-obesity-kidney-stones-children _blank external-link-new-window external link in new>Children's Hospital Los Angeles, Society for Pediatric Urology (Fall Congress <link https: fallcongress.spuonline.org program _blank external-link-new-window external link in new>1, <link https: fallcongress.spuonline.org program mp12.cgi _blank external-link-new-window external link in new>2)