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Tag der Epilepsie - bessere Aufklärung gefordert

Am 5. Oktober ist "Tag der Epilepsie"! Selbsthilfegruppen und Experten rufen dazu auf, die Krankheit zu "enttabuisieren" und besser über die Ursachen und das Krankheitsbild aufzuklären...

Heute rufen Selbsthilfegruppen bundesweit zum "Tag der Epilepsie" auf. Über die Krankheit wird nach Ansicht von Experten zu wenig Aufklärung betrieben."Es geistern noch immer eine Menge Schauergeschichten herum", sagt der Epileptologe Dr. Hansjörg Schneble. Der 61jährige Mediziner hat in Kehl-Kork (Ortenaukreis) das nach seinen Angaben weltweit erste und bislang einzige Epilepsie-Museum aufgebaut. Ziel der Einrichtung ist es, über die weit verbreitete Anfallkrankheit zu informieren.

An der chronischen Erkrankung leiden Schätzungen zufolge allein in Deutschland rund 800.000 Menschen. Weltweit sind es rund 50 Millionen Betroffene. "Viele von ihnen wissen gar nicht, dass sie betroffen sind", meint Dr. Schneble. Nur etwa die Hälfte gehe regelmäßig zum Arzt. Ein möglicher Grund: Bekannt sind häufig nur die Aufsehen erregenden Krampfanfälle. Dieser so genannte große Anfall ist jedoch nur ein Teil der rund 30 Erscheinungsformen von Epilepsie. Daneben gibt es auch den kleinen Anfall, der sich durch kurze Zeiten geistiger Abwesenheit bemerkbar macht. Der Betroffene zuckt manchmal nur kurz zusammen, als ob er sich erschrocken hätte.

Soziale Integration fördern
Das Epilepsie-Museum möchte mit Vorurteilen aufräumen. Im Mittelpunkt steht die gesellschaftliche Ausgrenzung von Epileptikern. "Kinder, die unter Epilepsie leiden, bleiben in der Schule oft isoliert. Bei der späteren Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz scheitern viele von ihnen", erklärt Dr. Schneble. Die Gefahr von Arbeitslosigkeit sei bei Epilepsiekranken drei Mal so hoch wie bei gesunden Menschen. Viele Betroffene verschweigen ihre Krankheit aus Scham oder aus Angst vor Nachteilen.

Museumsleiter Dr. Schneble hat zahlreiche Objekte gesammelt, die sich mit Epilepsie beschäftigen, beispielsweise Briefe und Zeichnungen von Erkrankten, Kunstwerke sowie historische Dokumente. Zudem werden in dem Museum die möglichen Behandlungsmethoden gezeigt. 60% aller Epilepsiekranken können nach Schnebles Angaben mit Medikamenten erfolgreich behandelt werden, weiteren 20% könne operativ geholfen werden. Wichtig sei eine frühe Diagnose. "Wenn Epilepsie lange unentdeckt bleibt, kann es zu schweren Schäden kommen."

In der Vergangenheit galt Epilepsie als eine dämonische Krankheit. "Man glaubte, im Kopf des Kranken stecke der Teufel." Im Mittelalter wurden Epileptiker ausgegrenzt, im Dritten Reich viele der Betroffenen ermordet. Eine Galerie mit Prominenten zeigt, wer in der Geschichte alles an Epilepsie gelitten hat. Die Sammlung reicht von Julius Caesar über Papst Pius IX., van Gogh, Napoleon bis hin zu Lenin. "Epilepsie ist eine Krankheit, mit der man sich nicht verstecken muss", lautet die Botschaft Dr. Schnebles.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie hier:
Krankheiten A-Z "Epilepsie"
www.tag-der-epilepsie.de
www.epilepsiemuseum.de