Epileptiker wurden in früheren Jahrhunderten gefürchtet und bewundert - ihre Krankheit galt vielen als «heilig», aber auch als «böse». Noch heute haben viele Menschen Vorbehalte, obwohl die meisten Epileptiker mit Hilfe von Medikamenten ein normales Leben führen. Um Vorurteile abzubauen, haben deutschen Selbsthilfeorganisationen diesen Freitag (5. Oktober) zum «Tag der Epilepsie» ausgerufen. Hier zu Lande seien rund eine halbe Million Menschen betroffen, teilte das in Göttingen beheimatete Organisationssekretariat mit.
Unter der Schirmherrschaft der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth soll im ganzen Bundesgebiet in Veranstaltungen über diese neurologische Krankheit aufgeklärt werden. Die Zentralveranstaltung mit dem Titel «Epilepsie - was kann ich tun?» ist in der Katholischen Akademie in Berlin geplant. Angehörige und Mitmenschen könnten dazu beitragen, Betroffenen trotz Krankheit ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu ermöglichen, hieß es.
Epilepsie , die wegen der auftretenden Zuckungen im Volksmund auch «Fallsucht oder Veitstanz» genannt wird, wurde von der Volksmedizin bis ins 19. Jahrhundert hinein mit einer Art geheimnisvollen, göttlichen Besessenheit erklärt. Auch heute ist die Unwissenheit über die Krankheit nach Angaben der Deutschen Epilepsievereinigung noch weit verbreitet: In einer Umfrage hätten beispielsweise 23 Prozent der befragten Eltern angegeben, sie würden einen Kontakt Ihrer Kinder mit epilepsiekranken Kindern in der Schule oder beim Spielen nicht gutheißen.
Der «Tag der Epilepsie 2001» wird von der Deutschen Epilepsievereinigung (Berlin), der Deutschen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie (Bielefeld), dem Informationszentrum Epilepsie (Bielefeld) und der Stiftung Michael (Hamburg) getragen.
Weitere Informationen zum «Tag der Epilepsie» im Internet: www.tag-der-epilepsie.de