Eine amerikanische Untersuchung der Pennsylvania State University (PennState) beleuchtete, wie Menschen die Beziehung zwischen Humor aufgrund ihrer Erfahrung als Kind und ihrer Erfahrung als Eltern sehen. Die Studie soll dazu beitragen, die Grundlage dafür zu legen, wie man Humor konstruktiv einsetzen kann und in welchen Situationen dieser besser zu vermeiden ist.
Humor helfe kognitive Flexibilität zu erwerben, Stress abbauen und fördere kreative Problemlösungsfähigkeiten und erhöhe die Belastbarkeit, so der Hauptautor der Studie, Professor Benjamin Levi. „Es gibt eine interessante Parallele zwischen Geschäftsleben und Kindererziehung, die beide hierarchisch geprägt sind. Im Geschäftsleben hat sich gezeigt, dass Humor dabei hilft, Hierarchien zu lockern, eine bessere Atmosphäre für Zusammenarbeit und Kreativität zu schaffen und Spannungen abzubauen“, sagte Erstautorin Lucy Emery, die zum Zeitpunkt der Untersuchung Medizinstudentin am Penn State College of Medicine war und derzeit als Assistenzärztin für Kinderheilkunde am Boston Children's Hospital arbeitet. „Eltern-Kind-Beziehungen sind zwar liebevoller als Geschäftsbeziehungen, aber bei der Kindererziehung kommt es ebenso häufig zu Stresssituationen. Humor kann dabei helfen, diese Spannungen und Hierarchien abzuschwächen und beiden Parteien dabei helfen, sich in einer Stresssituation besser zu fühlen.“
Die Wissenschaftler*innen befragten 312 Personen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren. Mehr als die Hälfte gab an, von Menschen erzogen worden zu sein, die Humor verwendeten, und 71,8% stimmten zu, dass Humor ein wirksames Erziehungsinstrument sein kann. Die Mehrheit gab an, dass sie bei ihren Kindern Humor anwenden oder dies planen und davon überzeugt sind, dass dieser eher Nutzen als Schaden bringen kann.
Humor in der Erziehung wirkt sich positiv auf Eltern-Kind-Beziehung aus
Das Team stellte außerdem einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Humor durch Eltern und der Art und Weise fest, wie deren Kinder, die heute erwachsen sind, ihre Erziehung und ihre Beziehung zu ihren Eltern betrachteten. Von denen, die angaben, dass ihre Eltern Humor verwendeten, sagten 50,5%, sie hätten eine gute Beziehung zu ihren Eltern, und 44,2% gaben an, sie hätten das Gefühl, ihre Eltern hätten sie gut erzogen. Auf der anderen Seite gaben von denen, die angaben, ihre Eltern hätten in der Erziehung keinen Humor eingesetzt, nur 2,9% an, sie hätten eine gute Beziehung zu ihren Eltern, und nur 3,6% erklärten, sie hätten das Gefühl, ihre Eltern hätten sie gut erzogen.
Humor als Erziehungsmittel wird generationenübergreifen in Familien eingesetzt
Obwohl es nicht überraschend sei, dass Eltern bei ihren Kindern Humor verwenden würden, wenn selbst damit erzogen worden waren, sagte Levi, seien die starken Unterschiede zwischen den beiden Gruppen unerwartet gewesen.
Das Forschungsteam erweitert diese vorläufige Studie und befragt eine größere und vielfältigere Kohorte von Eltern sowie qualitative Forschungsergebnisse auf der Grundlage der Erfahrungen der Eltern mit Humor.
„Ich hoffe, dass die Menschen lernen, Humor als effektives Erziehungsinstrument einzusetzen, nicht nur um Spannungen abzubauen, sondern auch um ihre eigene Widerstandsfähigkeit und kognitive und emotionale Flexibilität zu entwickeln und ihren Kindern ein Vorbild zu sein“, lautete das Fazit von Professor Levi.
Quellen: news-medical.net, Penn State, PLoS ONE