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Studie ermittelt häufige erste Symptome eines Gehirntumors bei Kindern

Gehirntumoren sind die zweithäufigste Krebserkrankung bei Kindern. Da sie aber selten auftreten und einzelne Krankheitszeichen auch auf harmlosen Ursachen beruhen können, vergeht oft wertvolle Zeit bis zur Erstdiagnose. Englische Forscher haben nun in einer Studie ermittelt, welche Symptome besonders oft und zusammen auftreten ...

Kinder erkranken selten an Gehirntumoren und die Zeichen sind sehr unterschiedlich, sodass oft wertvolle Zeit bis zur Diagnose vergeht. Deshalb haben englische Forscher nach den häufigsten ersten Symptomen bei Kindern mit Gehirntumoren gesucht. „Je nach Gehirnregion können Gehirntumoren Beschwerden von Kopfschmerzen über Halbseitenlähmungen bis hin zu Krampfanfällen auslösen. Diese Anzeichen können jedoch auch vielfältige andere Ursachen haben“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Klinikerfahrung sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Schwierigkeit der frühen Erkennung. Die Forscher der Universität York in Großbritannien beobachteten nun, dass Eltern von an Gehirntumor erkrankten Kindern in der Zeit vor der Diagnose häufiger bei ihrem Kind Erbrechen mit Kopfschmerzen ohne Magen-Darm-Infekt beklagten (38%), 13% bemerkten bei ihrem Kind Gangunsicherheiten ohne erkennbare Ursache, 13% der betroffenen Kinder litten unter Sehstörungen und 8% zeigten Gewichtsverlust. Die Kopfschmerzen traten auch oft zusammen mit Sehstörungen oder Gangunsicherheiten auf. Weiter Merkmale der Erkrankung waren laut der Studie eine schiefe Kopfhaltung; seltsame Kopfbewegungen oder Körperhaltungen, eine steife Haltung des Rückens oder des Halses.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Arbeit, die in der Zeitschrift Pediatrics erscheint, die Krankenakten von fast 200 Kindern, die im Alter von einem bis 14 Jahren an einem Gehirntumor erkrankt waren, mit den Daten von annähernd 300 gesunden Kindern verglichen. Sie achteten dabei u.a. auf die Arztbesuche vor der Feststellung der Krankheit, auf das Auftreten von mehr als einem verdächtigen Symptom und auf Anzahl der Besuche mit einer bestimmten Kombination von Krankheitszeichen bis zu vier Jahre vor Diagnose. „Gehirntumoren sind die zweithäufigste Krebserkrankung von Kindern. Mit früher Erkennung steigen die Heilungschancen. Heute können drei von vier Kindern, die eine Krebserkrankung haben, dauerhaft geheilt werden. Die englischen Forscher haben einen Beitrag dazu geleistet, Eltern sensibel für mögliche Krankheitszeichen zu machen“, lautet das Fazit von Prof. Nentwich.

In Deutschland erkranken etwa 1.800 Kinder unter 15 Jahren jährlich an Krebs. Die Wahrscheinlichkeit für ein Baby, innerhalb seiner ersten 15 Lebensjahre eine bösartige Erkrankung zu erleiden, beträgt 0,2%. In den vergangenen Jahrzehnten nahm die Anzahl der Tumoren des zentralen Nervensystems zu. Die Ursachen dafür sind noch unbekannt, diskutiert werden Umweltfaktoren.