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Studie: Erhöht frühe hormonelle Verhütung das Asthmarisiko?

Laut einer im „Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice“ veröffentlichten Studie hatten Mädchen, die vor ihrem 18. Lebensjahr mit der „Pille“ begannen, ein geringfügig höheres Risiko, an Asthma zu erkranken als Mädchen, die dies nicht taten.

Das Risiko, Asthma zu entwickeln, stieg innerhalb von drei Jahren nach Beginn einer hormonellen Empfängnisverhütung an, schrieben Dr. Erik Soeren Halvard Hansen, MD, PhD, vom Universitätsklinikum Kopenhagen-Hvidovre, und Kolleginnen in einer Veröffentlichung im „Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice“.

An der Studie nahmen 184.046 Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 40 Jahren teil, darunter 30.669 (Durchschnittsalter 15,6 Jahre), die mit hormonellen Kontrazeptiva behandelt wurden, und 153.377 (Durchschnittsalter 15,5 Jahre), die nicht behandelt wurden. Die Frauen wurden durchschnittlich etwa 2 Jahre (763 Tage) lang beobachtet.

Patientinnen, die früh mit der hormonellen Verhütung begannen, stammten eher aus Familien mit höherem Einkommen und lebten eher in dicht besiedelten Gebieten im Vergleich zu Patientinnen, die als Minderjährige keine Pille einnahmen. Dies Teilnehmerinnen nahmen die „Pille“ durchschnittlich fast 3 Jahre ein (1.050 Tage).

Als hormonelle Empfängnisverhütung nutzten die Mädchen häufig Pillen der zweiten Generation (83%) und der dritten Generation (12%), die beide Östrogen und Gestagen kombinierten.

Die Forscher*innen ermittelten den Beginn einer neu aufgetretenen Asthmaerkrankung anhand zwei neu eingelöster Rezepte für inhalative Kortikosteroide innerhalb von zwei Jahren nach dem Beginn der „Pilleneinnahme“ oder als Registrierung eines ICD-10-Codes J45, ohne dass jemals ein solches Rezept eingelöst wurde.

Nach drei Jahren lag das kumulative Risiko für den Beginn einer Asthmabehandlung bei 2,7% bei Patientinnen, die hormonellen Kontrazeptiva verwendeten, und bei 1,5% bei Patientinnen, die keine „Pille“ einnahmen.
Als die Expert*innen den Beginn von Asthma mit einem eingelösten Rezept anstelle von zwei definierten, stieg das Risiko, nach drei Jahren an Asthma zu erkranken, bei den Patientinnen, die hormonelle Kontrazeptiva erhielten, auf 4% und bei den Patientinnen, die keine hormonellen Kontrazeptiva verwendeten, auf 2,4%.

Patientinnen, die hormonelle Verhütungsmethoden der zweiten Generation mit einer Kombination aus Östrogen und Gestagen einsetzten, hatten im Vergleich zu Patientinnen, die „Pillen“ der dritten Generation nutzten, ein geringfügig höheres Risiko.

„Pillen“ der vierten Generation seien den Autor*innen zufolge nicht mit einem signifikanten Risiko, Asthma zu entwickeln, verbunden.
Die untersuchten Mädchen begannen mit den hormonellen Verhütungsmitteln durchschnittlich im Alter von 15,6 Jahren, und 88,9% der Patientinnen starteten damit im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Je jünger die Mädchen zu Beginn der Verordnung waren, desto größer war ihr Risiko, später Asthma zu bekommen.

Insgesamt geringes Risiko

Obwohl die Autor*innen eine große Anzahl von Patientinnen untersuchten – mehr als 180.000 – war der Anstieg des Asthmarisikos, den sie fanden, gering: ein Unterschied von nur einem Prozentpunkt des insgesamt erhöhten Risikos. Und dieses Risiko bestand nur bei Patientinnen unter 18 Jahren. Patientinnen ab 18 Jahren hatten bei der Anwendung hormoneller Verhütungsmittel kein erhöhtes Asthmarisiko. Sehr junge Patient*innen, die im Alter von 10 bis 13 Jahren mit der hormonellen Empfängnisverhütung begannen, hatten das höchste Risiko.
Angesichts der widersprüchlichen Ergebnisse, die bereits in der Literatur vorliegen, sei es schwierig zu sagen, ob es sich bei diesen Ergebnissen um einen echten Zusammenhang handelt, kommentiert Professor Dr. Colleen Denny, MD, Associate Professor, Department of Obstetrics & Gynecology, NYU Grossman School of Medicine, in Healio. Darüber hinaus nutzte diese Studie das dänische nationale Patientenregister zur Erfassung von Patientendaten. Es könnte sein, dass Trends, die nur in Dänemark bei einer Patientenpopulation zu finden seien, bei einer genetisch heterogeneren Gruppe von Menschen oder sogar bei Menschen aus anderen Klimazonen nicht zu finden seien, gibt sie zu bedenken.

Quellen: Healio, Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice