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Starke Luftverschmutzung während der Schwangerschaft kann das Herzfehlerrisiko des Babys erhöhen

Ist eine schwangere Frau starker Luftverschmutzung ausgesetzt, kann dies das Risiko für bestimmte Herzfehler bei ihrem ungeborenen Kind erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommen chinesische Forscher*innen. Ihre Untersuchung legt sogar nahe, dass der Einfluss der Luftverschmutzung drei Monaten vor der Schwangerschaft auf das danach gezeugte Kind genauso hoch ist wie während des ersten Trimesters der Schwangerschaft.

„Es bedeutet, dass für zukünftige Mütter und deren Kinder Luftverschmutzung schon drei Monaten vor der Empfängnis und im ersten Trimester gleichermaßen wichtig ist, um angeborenen Herzfehler bei den Nachkommen vorzubeugen“, verdeutlichte Professor Dr. Hammin Liu von der Sichuan University in Chengdu, China, Co-Hauptautor der in der Zeitschrift Circulation veröffentlichten Studie.
Angeborene Herzfehler sind die häufigste Form von Geburtsfehlern und weltweit die Hauptursache für Kindersterblichkeit. Für mehr als 80% der Herzfehler lässt sich keine Ursache finden. Aber frühere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Umweltbelastungen eine Rolle spielen könnten.

In China ist die Luftverschmutzung besonders hoch

Studien, die den Zusammenhang zwischen der Belastung der Mutter mit Feinstaub (PM2,5) – winzigen Schadstoffpartikeln wie Rauch oder Staub – und Herzfehlern untersuchten, waren bisher durch geringe Teilnehmerzahlen und auf bestimmte Regionen begrenzt oder wurden in Ländern mit geringerer Schadstoffbelastung als in China durchgeführt. China hat Feinstaubkonzentrationen, die 6,5-mal höher sind als die die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt.

In der chinesischen Studie werteten die Forscher*innen von 2014 bis 2017 mehr als 1,4 Millionen Geburten aus 30 Provinzen und Gemeinden in China mit 7.335 Herzfehlern aus. Sie verwendeten satellitengestützte Daten, um die durchschnittliche monatliche Feinstaubbelastung der Mutter (PM2,5-Konzentrationen) drei Monaten vor der Empfängnis bis zum Ende des ersten Trimesters zu analysieren. Geburtsfehler, die zwischen der 28. Schwangerschaftswoche bis 42 Tage nach der Geburt festgestellt wurden, wurden erfasst. PM steht für „Particulate Matter“ und bezeichnet feine Partikel, beispielsweise in Abgasen von Autos oder von Fabriken oder welche bei Waldbränden entstehen, mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer. Sie schweben in der Luft und können aufgrund ihrer winzigen Größe tief in die Lungen eindringen und langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben, wie zum Beispiel Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs.

Insgesamt stieg das Risiko, ein Baby mit einem Herzfehler zur Welt zu bringen, pro 10 Mikrogramm PM2,5 pro Kubikmeter um 2%. Die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung waren in der Zeit vor der Empfängnis sogar ausgeprägter als während des ersten Trimesters der Schwangerschaft.

Während frühere Untersuchungen gezeigt haben, dass die Exposition von Müttern gegenüber Luftverschmutzung im ersten Trimester gefährlich für das ungeborene Kind sein kann, ist dies die erste Studie, die den Beweis liefert, dass die Gefahr viel früher beginnen könnte, ergänzte Prof. Dr. Jonathan Newman von der New York University Grossman School of Medicine in New York City, der nicht an der Studie beteiligt war. "Es ist ein wichtiges potenzielles Puzzleteil, um die negativen gesundheitlichen Auswirkungen im Zusammenhang mit Luftverschmutzung zu verstehen."

Quellen: <link https: www.heart.org en news moms-exposure-to-air-pollution-even-before-pregnancy-may-raise-babys-heart-defect-risk _blank external-link-new-window external link in new>American Heart Association News, <link https: doi.org circulationaha.122.061245 _blank external-link-new-window external link in new>Circulation