Sport: Auch Teenager schaffen noch den Anschluss

Der Spurt zur Bushaltestelle am Morgen fällt immer schwerer, und nach der Schule tun die Gelenke vom langen Sitzen weh. Regelmäßiger Sport kann in solchen Fällen nicht schaden - am besten im Verein, denn es ist ja ein Ansporn, sich mit anderen zu messen. Fragt sich nur, mit welchen Sportarten man als Teenager noch beginnen kann, wenn man dabei zumindest ein bisschen erfolgreich werden will. Mit fast allen, lautet die Antwort...

Eines ist klar: Je früher Jungen oder Mädchen Sport treiben, desto besser. Wer schon als Grundschüler etwas für die eigene Fitness tut, wird später gar nicht erst außer Puste kommen, wenn er dem Schulbus hinterher rennen muss. „Das ist aber nicht auf bestimmte Sportarten bezogen“, erklärt Mike Bunke vom Deutschen Sportlehrerverband (DSLV) in Dannewerk (Schleswig-Holstein). Das heißt, wer erst als 14-Jähriger in den Fußballverein eintritt, kann es trotzdem noch bis in die erste Mannschaft schaffen.

„Im Grunde genommen kann jeder Jugendliche in jeder Sportart noch einsteigen - eine gewisse Motivation vorausgesetzt“, bestätigt Peter Lautenbach von der Deutschen Sportjugend (DSJ) in Frankfurt/Main. Er darf nur nicht davon ausgehen, noch den ganz großen Durchbruch zu schaffen. „Die Vorstellung, dass man sich schon sehr rechtzeitig auf eine bestimmte Sportart festlegen muss, ist ein wenig überholt.“

Spaß und kleine Erfolge sind entscheidend
Viel wichtiger als die Frage, ob sich der Anschluss noch schaffen lässt, ist es deshalb, sich selbst einzuschätzen: „ Wer feststellt, dass er eher ein ‚Ausdauertyp’ als ein ‚Teamplayer’ ist, für den ist vielleicht Radfahren das Richtige. Wichtig ist auch zu klären, ob man einen guten Bezug zum Übungsleiter hat und ob die Chemie in der Mannschaft stimmt“, rät Lautenbach

Stimmt die Chemie nicht oder stellt der 14-jährige Fußballneuling fest, dass ihm das Kicken doch keinen Spaß macht, muss das nicht das Ende seiner Ambitionen bedeuten. Auch Spätstarter dürfen noch verschiedene Sportarten ausprobieren. „Gerade der Wechsel zwischen Ballspielen ist vergleichsweise einfach“ so Bunke. Wer verstanden hat, wie man einen Ball passt und wie man sich freispielt, der kriegt das im Fußball mit ein wenig Übung meist ebenso gut hin wie im Hand- oder im Basketball.

Mit Individualsportarten Fitness gewinnen
Freilich gibt es Ausnahmen, also Sportarten, bei denen der späte Einstieg schwerer fällt als bei anderen: Turnen oder Eiskunstlaufen zum Beispiel. „Dafür müssen viele motorische Grundlagen gelegt werden und zwar schon deutlich unter einem Alter von zehn Jahren“, sagt Professor Ingo Froböse. Außerdem ist laut Sportlehrer Bunke zumindest ein gewisses Maß an Sportlichkeit nötig: Wer als Junge nie auf dem Schulhof gekickt hat, der wird es später im Fußballverein schwer haben.

Doch auch für bisherige „Couch-Potatoes“ ist der Zug noch nicht abgefahren. Ihnen rät Mike Bunke zumindest für den Anfang zu einer Individualsportart wie Leichtathletik. „Wenn ein 13-Jähriger noch nie Fußball gespielt hat und nun mit Gleichaltrigen in einer Mannschaft spielen will, hat er keine Chance.“ An Leichtathletik-Wettkämpfen kann er dagegen oft teilnehmen, ohne sich erst in eine Mannschaft kämpfen zu müssen - er darf lediglich nicht erwarten, gleich einen der vorderen Plätze zu erreichen.

Abwechslung verhindert einseitige Belastung
"Wenn sie nicht gerade Höchstleistungen erreichen wollen, ist ein Wechseln zwischen Sportarten sogar positiv“, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Dadurch werde der Körper unter Umständen gleichmäßiger beansprucht. Dementsprechend kann es auch sinnvoll sein, je nach Jahreszeit unterschiedlichen Sport zu betreiben: im Sommer zu joggen und im Winter zu schwimmen etwa. „Das Sport-"Hopping" ist im Alter zwischen 13 und 17 fast der Normalfall“, bestätigt Peter Lautenbach von der DSJ. „Sogar bei Leuten, die es in einer Sportart richtig zu was gebracht haben, hat es in der Entwicklung manchmal Brüche gegeben.“

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 17.12.2025