Spielzeug: Zu viele Kleinteile und schädliche Substanzen

Verschiedene Spielzeugtests in Düsseldorf und Koblenz kritisierten zu viele Kleinteile an Geräten für Kleinkinder, die verschluckt werden können, und gesundheitsschädliche Substanzen, wie Weichmacher, in Spielwaren ...

Laut einem Test von 150 Spielsachen in Düsseldorf ist jedes fünfte Spielzeug mit Mängeln behaftet. Das haben das Verbraucherschutz- und das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen in einer gemeinsamen Überprüfung festgestellt. Die Spielsachen für Kleinkinder bis drei Jahre wurden vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) getestet. Hintergrund der Tests war eine Vielzahl von Rückrufaktionen von Spielzeugen im Jahr 2007. Betroffen vor allem: Produkte aus Fernost, darunter auch Spielzeug namhafter Hersteller, die in China fertigen lassen.

Schwachpunkt seien meist Kleinteile wie Räder und Verzierungen, die verschluckt oder eingeatmet werden können. Die Kontrollaktion habe auch gezeigt, dass in vielen Sachen Gifte steckten. 16 Proben wiesen chemische Mängel auf, in neun Spielzeugen wurden schädliche Weichmacher gefunden. Diese so genannten Phthalate stünden in Verdacht, Unfruchtbarkeit bei Männer hervorzurufen, und seien seit 2007 verboten. In vier Proben fanden die Prüfer Spuren des Stoffes Formaldehyd, der als krebsverdächtig gilt. Das Gift kann auch in Holzspielzeug aus Spanplatten oder Sperrholz vorkommen. In einer Probe wurden Schwermetalle nachgewiesen. Die Mängel zeigten sich sowohl bei Markenwaren wie auch bei Billiganbietern.

Krebserregende Stoffe in SpielsachenDas Landesuntersuchungsamt in Koblenz hat vor krebserregenden Stoffen in bestimmten Spielsachen und Werkzeugen gewarnt. Im Gummi oder im Kunststoff von Werkzeuggriffen, Spielsachen und Schuhen könnten so genannte Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten sein. „Sie werden Gummi oder Kunststoffen zugesetzt, um sie elastisch zu machen oder schwarz zu färben“, teilte das Amt mit. Die Stoffe könnten das Erbgut verändern und Krebs erzeugen.

Allein das Amt in Koblenz untersuchte im vergangenen Jahr 109 Produkte auf diese Substanzen. Davon hätten neun Produkte den Orientierungswert zum Teil deutlich überschritten. So sei in den Gummireifen eines Spielzeugautos annähernd das 200-fache des Orientierungswertes nachgewiesen worden. Verbraucher können die Substanzen erkennen, indem sie sich auf ihre Nase verlassen: Produkte aus Gummi oder Kunststoff mit hohem PAK-Gehalt riechen den Angaben zufolge häufig nach Teer oder Mottenkugeln.

Bislang gebe es aber keinen rechtlich verbindlichen Grenzwert, sondern nur einen Orientierungswert von 10 Milligramm pro Kilo für Gegenstände, die direkt mit der Haut in Berührung kommen. Die Behörden könnten die Waren daher nicht aus dem Verkehr ziehen.

Hilfreiche Kriterien für den KäuferVerbraucher sollten auf den freiwilligen Hinweis „PVC-frei“ oder „phthalatfrei“ und auf das Qualitätsmerkmal GS achten, das der TÜV vergibt. Auch die CE-Kennzeichnung, die auf die europäische Sicherheitsnorm hinweist, sollte nicht fehlen. Käufer könnten Spielzeug notfalls im Laden auspacken zu lassen, um es zu begutachten. Bei farbigen Teilen sollte der Kunde an der Oberfläche reiben, um zu sehen, ob sich die Farbe löst. Stark riechende Spielzeuge sollte man nicht kaufen.

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 16.12.2025