Skandal um Öko-Weizen

Der Skandal im Öko-Landbau kam ins Rollen, als am Freitag bekannt wurde, dass bei einem niedersächsischen Geflügelzüchter im Öko- Futterweizen das verbotene Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen entdeckt worden war. Das Getreide soll eine Futtermittelfirma in Niedersachsen bundesweit vertrieben haben, so dass vermutlich auch Öko-Betriebe in anderen Bundesländer betroffen sind. Vor allem Eier, Geflügel und Getreide zum Brotbacken und für Müsli werden jetzt auf das Herbizid Nitrofen untersucht.

Das Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen ist nach Auskunft des zuständigen Bundesinstitutes im Tierversuch Krebs erregend und Embryo schädigend. Zur Wirkung beim Menschen gebe es keine Daten. Nach Vermutungen des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) sind jedoch keine größeren Mengen Nitrofen über Fleisch oder Eier direkt zum Verbraucher gelangt.

«Falls belastete tierische Produkte in den Handel gelangt sind, dann ist dies zeitlich begrenzt geschehen, und es hat sich offenbar nicht um größere Mengen gehandelt», sagte BgVV-Sprecherin Irene Lukassowitz. Es sei dem BgVV noch nicht bekannt, wie Nitrofen ins Futtergetreide gekommen sei. «Das, was im Getreide gefunden wurde, ist sicherlich keine Altlast aus dem Boden. Dafür sind die Werte zu hoch.»

Das in Wasser unlösliche Nitrofen reichere sich nicht im Boden und nur wenig in Tieren an: «Die Substanz ist eher im Fett zu finden als im Fleisch, hat aber auch dort kein besonderes Anreicherungsverhalten.»

Nach Auskunft der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig war Nitrofen in den alten Bundesländern bis 1980 zugelassen. Die Zulassung sei danach nicht mehr verlängert worden, weil es Bedenken gegeben habe, dass direkt damit arbeitende Menschen, geschädigt werden könnten. Ein vollständiges Anwendungsverbot habe es in den alten Bundesländern 1988 gegeben, in den neuen 1990.

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 19.12.2025