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Seelische Krankheiten bei Kindern nehmen zu

Kinder und Jugendliche sind zunehmend von psychischen Störungen betroffen, wie Gewalttätigkeit, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug, Ess- und Schlafprobleme oder Ängste. Viele Eltern sind überfordert und benötigen Unterstützung...

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden Angaben von Psychotherapeuten zufolge unter psychischen Störungen. „18% der Kinder im Vorschulalter weisen klar feststellbare Verhaltensauffälligkeiten auf“, sagte Prof. Klaus Fröhlich-Gildhoff vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung in Freiburg. Dazu zählten Gewalttätigkeit, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug, Ess- und Schlafprobleme oder Ängste. So gebe es derzeit rund 350.000 diagnostizierte Fälle des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), 50.000 davon würden mit Tabletten behandelt – 60-mal so viele wie vor 15 Jahren.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (bkj) forderte angesichts dieser Zahlen mehr Präventionsangebote für die seelische Gesundheit der Kleinen. Der Verband appellierte an die Politik, „nach der Verabschiedung der Gesundheitsreform nunmehr ein größeres Augenmerk auf die psychosoziale Lage von Kindern und Jugendlichen zu legen“. Das seit langem in der Schublade liegende Präventionsgesetz müsse endlich in die Tat umgesetzt werden; dabei müsse auch die psychische Gesundheit berücksichtigt werden. Dies sei „gerade angesichts der Diskussion um Schutz der Kinder vor Misshandlung“ enorm wichtig.

Nötig seien nicht nur frühe „aufsuchende“ Hilfen für minderjährige Mütter, arme Familien oder drogenabhängige Paare. „Die bisherigen ärztlichen Vorsorge-Untersuchungen müssen um Aspekte der psychischen Gesundheit erweitert werden.“ Bisher werde die seelische Gesundheit neben der körperlichen zu stark vernachlässigt. Grund für die sich verschlechternde Situation ist nach Angaben der Psychotherapeuten, „dass heute viele Eltern nicht mehr genug Wissen haben, um die Aufgaben, die Elternschaft mit sich bringt, zu bewältigen“