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Pseudokrupp: Welche Hilfe ist erforderlich?

Kinder im Alter von drei Monaten bis zu fünf Jahren sind am häufigsten von Pseudokrupp-Anfällen - Hustenanfällen mit Atemnot - betroffen, die besonders in den Wintermonaten auftreten. Etwa 7% der Kinder in Deutschland haben im Verlauf eines Jahres einen solchen Pseudokrupp-Anfall ...

Wenn ein Kind nachts plötzlich aufwacht und hustet, als wenn ein Seehund bellen würde, und gleichzeitig beim Ein- und Ausatmen ein hohles, röchelndes Atemgeräusch auftritt, liegt das Bild eines so genannten Pseudokrupps vor“, erläutert Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Nur in Ausnahmefällen ist diese Atmungsstörung so ausgeprägt, dass eine lebensbedrohliche Situation entsteht.“

Laut dem aktuellen Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) sind fast 7% der Kinder in Deutschland im Verlauf eines Jahres von einem Pseudokrupp-Anfall betroffen. Am häufigsten leiden Kinder im Alter von drei Monaten bis zu fünf Jahren unter den bellenden Hustenanfällen – insbesondere in den Wintermonaten. Geschädigtes Organ ist der Kehlkopf, der ein Außenskelett besitzt und auf der Innenseite mit Schleimhaut ausgekleidet ist. Schwillt die Schleimhaut, wird die innere Weite des Kehlkopfes deutlich kleiner, weniger Luft kann passieren, bis unter Umständen ein Atemnotgefühl resultiert. Auslöser ist meist eine etwa drei Tage vorausgegangen virale Infektion, z.B. durch Para-Influenza-Viren oder – weniger häufig - RS-Viren (Respiratory Syncytial Virus, RSV). Auch bakterielle Infektionen, allergische Reaktionen oder hohe Schadstoffbelastungen können dazu beitragen. Kinder, die in der elterlichen Wohnung Tabakrauch ausgesetzt sind, unter Asthma leiden, übergewichtig sind, oder auch Frühgeborene entwickeln häufig schwerere und häufigere Kruppanfälle als ihre Altersgenossen

„Bei einem Anfall sollten Eltern ihr Kind beruhigen, aufrecht hinsetzen oder auf den Arm nehmen und besänftigen. Meist hilft im akuten Anfall auch kalte Luft - z.B. durch ein weit geöffnetes Fenster – die Schwellung der Atemwege zu reduzieren und die Atmung zu erleichtern. Wird oder bleibt das Kind unruhig, kann Kortison als Zäpfchen oder Rektiole den Enddarm gegeben werden, da dadurch die Schleimhäute in der Regel rasch abschwellen“, rät Fegeler. Bei einem ersten Anfall riefen die Eltern aber meist den Notarzt oder führen in die Erste-Hilfe-Station eines Kinderkrankenhauses, da das Erkrankungsbild bedrohlich wirke. Unter ärztlicher Aufsicht könnten hier neben der Kortisongabe auch Inhalationen mit einem schleimhautabschwellenden Mittel durchgeführt werden.

Der Krupphusten tritt in der Regel eine Woche lang insbesondere nachts auf mit meist abnehmender Intensität. Die meisten Kinder erholen sich danach ohne weitere Komplikationen.