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Ohne Jod nichts los...

Das Spurenelement Jod beeinflusst im Organismus wichtige Prozess - es ist u. a. maßgeblich an der körperlichen und geistigen Entwicklung beteiligt. Ernährungswissenschaftlerin Martina Spaeth gibt Eltern Tipps, wie sie bei sich und ihren Kindern eine gute Jodversorgung garantieren können...

Wer häufig Fisch und Meerestiere isst, lebt gesund. Denn Seefische und Schalentiere enthalten das lebenswichtige Spurenelement Jod, das als Baustein der Schilddrüsenhomone dient. Die beeinflussen wiederum unseren Energieverbrauch, die körperliche und geistige Entwicklung, den Stoffwechsel, die Temperaturregulation und die Muskelarbeit. Vor allem Kinder brauchen Jod. Und dies nicht nur zur Sommerzeit. Die Bonner Ernährungswissenschaftlerin Martina Spaeth gibt Eltern Tipps für eine jodreiche Ernährung.

Welche Lebensmittel enthalten viel Jod?
Natürlicherweise sind nur Seefisch und Meerestiere jodreich. Aber auch Milch und Eier können einen wichtigen Beitrag zur Jodversorgung leisten, wenn Futtermittel verwendet wurden, die mit Jodsalz angereichert sind. Besonders in Molke findet man viel Jod. Die wichtigste Jodquelle hierzulande aber ist jodiertes Speisesalz und die Lebensmitteln, die damit hergestellt werden.

Welche Lebensmittel werden denn mit Jodsalz hergestellt?

Häufig werden Brot und Backwaren mit Jodsalz hergestellt. Auch Wurst und Fleischwaren können jodiertes Speisesalz enthalten. In diesem Fall ist es oft Pökelsalz. Ebenso andere gesalzene Lebensmittel können mit Jodsalz produziert worden sein. Bei abgepackten Lebensmitteln ist das Jodsalz deklariert. Man findet den entsprechenden Hinweis in der Zutatenliste oder in dem aufgedruckten Jodsiegel. Wenn es um unverpackte Lebensmittel geht, fragen Sie nach. Ihr Bäcker oder Metzger kann Auskunft geben.

Besteht die Gefahr, dass man mit Jodsalz zuviel Jod aufnimmt und dadurch krank wird?
Jodiertes Speisesalz enthält 15-25 µg Jod pro g Salz. Wenn ein gesunder Mensch mittleren Alters davon ungefähr 5-10 g (das entspricht ein bis zwei Teelöffel) aufnimmt, kann er damit - zusammen mit der übrigen Jodaufnahme - seinen Jodbedarf annähernd decken. Diese empfohlene Zufuhrmenge hat einen großen Sicherheitsbereich: Bis zur 10fachen Menge kann der Gesunde aufnehmen, ohne dass schädliche Wirkungen zu befürchten sind. Das ist eine Jodmenge, die man mit jodiertem Speisesalz nicht erreichen kann. Keine Gefahr also auch für Kinder.

Ist Meersalz auch besonders jodhaltig?
Meersalze und so genannte „Reformsalze“ enthalten, wenn sie nicht jodiert sind, nur geringe Jodmengen. Zur Deckung des Jodbedarfes tragen sie nicht nennenswert bei.

Sollte man generell Jodtabletten nehmen?
Nein, das ist nur in bestimmten Situationen nötig. Während Schwangerschaft und Stillzeit ist die Einnahme von Jodtabletten sinnvoll, weil dann auch das Kind ausreichend mit Jod versorgt werden muss. Ebenso rät man bei salzarmer Ernährung aufgrund bestimmter Krankheiten (z.B. Nierenerkrankungen), Allergien gegen Seefisch, Milch oder Ei sowie bei einseitiger vegetarischer Ernährung zu dieser Form der Jod-Supplementierung.In jedem Falle sollte die Einnahme von Jodtabletten in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Stimmt es, dass Jodmangel Auswirkungen auf die Intelligenz hat?
Ja, das stimmt tatsächlich. Als schwerste Form des Jodmangels während der Schwangerschaft kann es beim Ungeborenen zu Wachstumsstörungen und verzögerter geistiger Entwicklung (Kretinismus) kommen. Es gibt Untersuchungen aus den USA, die zeigen, dass Kinder von Müttern mit Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft einen um 4 Punkte niedrigeren IQ hatten.