Bei der Erforschung der Gründe für die bislang unheilbare Hauterkrankung Neurodermitis, unter der viele Menschen leiden, sind Wissenschaftler einen Schritt weitergekommen. Ein verändertes Gen auf Chromosom 11 erhöht nach einer internationalen Studie vermutlich das Risiko für Neurodermitis. Das veröffentlichten Wissenschaftler in der Onlineausgabe der Wissenschaftszeitung „Nature Genetics“. An der Studie beteiligten sich Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Universitätsklinik Charité in Zusammenarbeit mit Forschern des Klinikums rechts der Isar der TU München und der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
Die Forscher untersuchten das Erbgut von rund 3.000 Menschen. Dabei verglichen sie an Neurodermitis erkrankte Kinder und Erwachsene mit Gesunden. Auch Familien, in denen mindestens zwei Geschwister an Neurodermitis erkrankt sind, nahmen an der Studie teil. Nach Angaben der Forscher haben die Träger der Genvariante ein 1,5-fach erhöhtes Risiko, Neurodermitis zu bekommen.
Wie viele Neurodermitisfälle in der Bevölkerung auf die Veränderung zurückzuführen sind, sei noch nicht abzuschätzen, sagte die Ärztin Young Lee aus Berlin. Dafür seien weitere Studien notwendig. Nach Aussagen der Wissenschaftlerin gibt es rund ein halbes Dutzend Gene, die mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden können.
Das jetzt entdeckte Gen enthält die Bauanleitung für ein Eiweiß namens EMSY. Welche Rolle EMSY bei der Neurodermitis wirklich spielt, ist noch nicht bekannt. Mit der genaueren Erforschung der Funktion erhoffen sich die Wissenschaftler eine verbesserte Therapie der Hauterkrankung. Die Gen-Variante ist in der Bevölkerung mit 36% sehr verbreitet. Nicht alle Träger erkranken aber an Neurodermitis.