Eine amerikanische-kanadische Studie, die Daten von 17 Jahren auswertete, hat ergeben, dass die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) nicht nur die Geimpften schützt, sondern auch ungeimpfte Frauen in deren Gemeinschaft.
HPV (Humanes Papillom Virus) ist die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs – eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Die HPV-Impfung schützt - insbesondere, wenn sie im frühen Jugendalter verabreicht wird - hochwirksam vor Gebärmutterhalskrebs im späteren Leben.
Die von Forschenden des Albert Einstein College of Medicine geleiteten Untersuchung analysierte Daten von mehr als 2.300 Mädchen und jungen Frauen, die bei Einschreibung zur Studie 13 bis 26 Jahre alt waren (2006 bis 2023).
Ungeimpfte profitieren von hohen Durchimpfungsraten in ihrer Gemeinschaft
Die Auswertung ergab, dass HPV-Impfprogramme einen signifikanten Schutz durch Herdenimmunität bieten: Schutz, der ungeimpften Personen verliehen wird, wenn genügend Menschen in ihrer Gemeinschaft geimpft sind. Die flächendeckende Impfung hatte die Übertragungsdynamik bzw. Gesamtzahl der Virusübertragungen verringert, sodass auch Nichtgeimpfte ein geringeres Ansteckungsrisiko hatten.
Dr. Jessica Kahn, Professorin für Pädiatrie am Albert Einstein College, erklärte, dass randomisierte kontrollierte Studien zwar den Nutzen des HPV-Impfstoffs deutlich gezeigt hätten, das Team jedoch „die Wirkung des Impfstoffs in realen Situationen bewerten wollte, darunter junge Frauen mit relativ hohem HPV-Risiko und unterschiedlicher Impfbereitschaft“.
Dramatischer Rückgang der HPV-Infektionen
Im Untersuchungszeitraum stieg die HPV-Impfrate in Cincinnati, USA, wo die Studiendaten erhoben worden waren, von 0% auf 82%. Die Studie belegt einen drastischen Rückgang impfstoffabgedeckter HPV-Typen – bei Geimpften um bis zu 98,4 % und bei Ungeimpften um bis zu 75,8 % – was auf eine deutliche Reduktion der Viruszirkulation in der Bevölkerung hinweist.
Weitreichende Auswirkungen des Impfstoffs auf die Bevölkerung - auch in Risikogruppen
„Unsere Datenanalyse zeigt, dass diese Rückgänge der Infektionsraten in erster Linie auf die Einführung des Impfstoffs und nicht auf Veränderungen im Sexualverhalten oder andere Faktoren zurückzuführen sind“, betonte Aislinn DeSieghardt, Erstautorin der Studie und klinische Forschungskoordinatorin am Cincinnati Children’s Hospital Medical Center.
Da die Studie Trends über einen so langen Zeitraum verfolgte und Frauen mit höherem Risiko einschloss (viele hatten beispielsweise mehrere Sexualpartner oder waren bereits an sexuell übertragbaren Krankheiten erkrankt), liefern die Ergebnisse eine überzeugende „reale“ Bestätigung der breiten Auswirkungen des Impfstoffs auf die Bevölkerung.
Die Studie unterstreicht, dass eine hohe Impfbereitschaft in einer Gemeinschaft wichtige Nebeneffekte haben kann und die HPV-Belastung auch bei Ungeimpften reduziert.
Prof. Dr. Kahn kommt zu dem Schluss: „Durch die Ausweitung der Impfbereitschaft dieses äußerst sicheren und wirksamen Impfstoffs und die Gewährleistung des Zugangs zu Screening und Behandlung können wir einen der größten Erfolge im Bereich der öffentlichen Gesundheit unserer Zeit erzielen: die weltweite Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs.“
Quellen: GAVI, JAMA Pediatrics