Junge Menschen, die unter psychiatrischen Problemen leiden, können eine besondere Art der Selbstverletzung zeigen: Das Einfügen von Gegenständen unter die Haut, so genanntes Self-Embedding. Bei einer Konferenz in Chicago machten Radiologen darauf aufmerksam, die zufällig bemerkten, dass manche Patienten mehrmals aufgrund von Gegenständen unter der Haut behandelt werden mussten, die nicht durch einen Unfall dorthin gelangt waren, wie z.B. Bleistiftmienen, Büroklammern, Nadeln, Holzsplitter oder Glasscherben. Bekannter ist so genanntes „Ritzen“, bei dem sich Jugendliche absichtlich mit verschiedenen Gegenständen Wunden auf der Hautoberfläche beibringen. Psychologen vermuten, dass Teenager u.a. versuchen sich mit Hilfe von körperlichen Schmerzen durch Selbstverletzung von seelischen Schmerzen zu befreien. „Self-Embedding“ ist eine Sonderform der Selbstverletzung und nimmt möglicherweise zu, da immer mehr Ärzte davon berichten.
Dr. William Shiels, Leiter der radiologischen Abteilung des Kinderkrankenhauses in Columbus, Ohio, berichtete auf der Konferenz von 52 Verletzungen bei 10 Patienten im Alter von 15 bis 18 Jahren, auf die er im Verlauf von drei Jahren zufällig gestoßen war. Die Jugendlichen waren zu ihm mit geschwollenen und entzündeten Wunden gekommen, deren Ursachen nicht geklärt werden konnten. Es handelte sich in der Mehrzahl der Fälle um Mädchen bzw. junge Frauen, die in Heimen oder psychiatrischen Einrichtungen untergebracht waren, häufig sexuellen oder körperlichen Missbrauch am eigenen Körper oder bei nahe stehenden Personen erlebt hatten, oftmals unter Depressionen, Angsterkrankungen oder anderen psychischen Problemen litten. Laut Dr. Shiels scheint diese psychische Störung auch mit einem erhöhten Risiko für Selbstmord verbunden zu sein.