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Milch- und Eierallergien überdauern mittlerweile das Kleinkindalter

Patienten mit einer Milch- oder Eierallergie haben heute länger damit zu kämpfen als noch vor zwei Jahrzehnten, so das Ergebnis zwei aktueller amerikanischer Studien. Damals verschwanden die allergischen Reaktionen demnach meist in den ersten drei Lebensjahren. Heute überdauern Milch- und Eierallergien oft das Kleinkindalter und bleiben sogar bis ins Jugendalter...

Bisher hofften viele Eltern, dass die meisten Kinder ihre Milch- und Eierunverträglichkeit bis zum Alter von etwa drei Jahren „verlieren“. Dem widersprechen nun zwei aktuelle amerikanische Studien. Demnach überdauern Milch- und Eierallergien heute oft das Kleinkindalter und reichen sogar bis ins Jugendalter. „Eine Lebensmittelallergie verursacht Schleimhautsymptome oder Kribbeln im Mundraum bis hin zu Schwellungen. Kinder zeigen bei einer Nahrungsmittelallergie oft Hautausschläge“; erklärt Professor Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt aus Zwickau. Je mehr Antikörper gegen ein Lebensmittel im Blut des Kleinkinds nachweisbar sind, desto höher ist das Risiko, dass die Allergie gegen diese Substanz bis ins Jugendalter anhält, so das Fazit der amerikanischen Wissenschaftler.

Viele Menschen vertragen bestimmte Nahrungsmittel nicht, aber nur wenige haben eine ‚echte’ Nahrungsmittelallergie. Am häufigsten sind Lebensmittelallergien gegen Kuhmilcheiweiß oder Hühnerei, gefolgt von Weizen und Soja, Nüssen und Fisch. Diese Rangfolge gilt für Deutschland, der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass häufig verzehrte Lebensmittel auch besonders häufig zu Allergien führen. In den USA ist beispielsweise die Erdnussallergie weit verbreitet, während in Japan eine Fischallergie relativ häufig ist. „Kinder, die allergisch auf bestimmte Nahrungsbestanteile reagieren, leiden später oft unter Heuschnupfen oder Asthma. Die Allergie kann sich im Laufe eines Lebens von der Haut auf die Schleimhäute der Nase und auch auf die Lunge verlagern, und schließlich zu Asthma führen. Eine möglichst lange Stillzeit ohne Beikost kann vorbeugend wirken. Eine frühzeitige Behandlung hilft, einen so genannten ‚Etagenwechsel’ zu verhindern. Deshalb sollte jedem Verdacht nachgegangen werden“, empfiehlt Professor Nentwich.