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Lauflernhilfen - erhöhte Unfallgefahr

Mit so genannten Gehfreigeräten bzw. Lauflernhilfen sind Kinder im Krabbelalter schneller und beweglicher als es ihrem Alter entspricht, ohne dass sie die dafür nötigen Fähigkeiten besitzen. So verursachen diese Geräte jährlich etwa 6.000 Unfälle. Darüber hinaus behindern sie die natürliche motorische Entwicklung des Kindes...

Jährlich ereignen sich etwa 6.000 Unfälle mit so genannten Gehfreigeräten bzw. Lauflernhilfen. "Durch die Lauflernhilfen erlangen Kinder im Krabbelalter eine Mobilität und Reichweite, die nicht ihrem Alter entspricht. Häufig stürzen Kinder mit dem Gestell die Treppe hinunter, kippen an Teppichkanten, Türschwellen um oder verbrühen bzw. verbrennen sich, weil sie an den Ofen gelangen", warnt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München. Von Schädel-Hirn-Verletzungen aufgrund von Lauflernhilfen wird besonders häufig berichtet.

Motorische Entwicklung verzögert
Viele Eltern hoffen, dass ihr Kind mit diesen Geräten schneller laufen lernt. Eine Studie aus Irland wies aber nach, dass sich gerade durch diese Hilfen die natürliche motorische Entwicklung bei Kindern signifikant verzögert. "Kinder haben einen ‚natürlichen Instinkt, wann sie mit den ersten Schritten beginnen können - das ist irgendwann zwischen dem 8. und 18. Monat. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen stellt der Kinder- und Jugendarzt fest, ob es eine Verzögerung gibt. Individuelle Entwicklungsunterschiede sind dabei völlig normal", erklärt Dr. Fendel. Laufen lernen Kinder - wenn es warm genug ist - am besten barfuss. Für zu Hause eignen sich auch Stoppersocken. Die ersten Schuhe für draußen sollten noch nicht stützen, sondern nur schützen, z. B. durch weiches Leder und eine Sohle, die sich in alle Richtungen biegen lässt.