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Kuhmilchallergie: Häufige Nahrungsmittelallergie im Säuglingsalter

Schätzungsweise bis zu 10% der Säuglinge sind von Unverträglichkeitsreaktionen auf Kuhmilchproteine betroffen. Kuhmilchproteine sind die ersten potenziellen Allergene, mit denen Kinder konfrontiert werden. Deshalb entwickelt sich eine Kuhmilchallergie meist auch schon im ersten Lebensjahr...

Kuhmilchallergien gehören zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien des Säuglingsalters. Schätzungsweise bis zu 10% der Säuglinge sind von Unverträglichkeitsreaktionen auf Kuhmilchproteine betroffen. „Kuhmilchproteine sind die ersten potenziellen Allergene, mit denen Kinder konfrontiert werden. Deshalb entwickelt sich eine Kuhmilchallergie meist auch schon im ersten Lebensjahr. Eine Allergie auf Kuhmilchproteine äußert sich in der Regel etwa vier Wochen nach Beginn einer Ernährung mit Bestandteilen der Kuhmilch. Säuglinge leiden unter Brechreiz, Koliken und Durchfall – in schweren Fällen kann sogar Nesselsucht (Quaddeln und Bläschen auf der Haut) oder/und Atemnot auftreten“ erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Ist eine Kuhmilchallergie diagnostiziert, bedeutet dies nicht in jedem Fall, dass Kinder auf alle Kuhmilchprodukte und damit auf einen wichtigen Kalziumlieferanten für die Knochen verzichten müssen. Eltern sollten mit ihrem Kinder- und Jugendarzt bzw. einem Allergologen klären, welche Lebensmittel geeignet sind. Erhitzen der Milch oder die Säuerung wie bei Joghurt, Quark, Creme fraiche verringert z.B. ihre Allergenität, so dass Kinder mit einer schwach ausgeprägten Allergie einige Milchprodukte je nach Verarbeitungsweise vertragen können. Bei einer schweren Allergie können jedoch schon Spuren von Milchproteinen z.B. in Wurst, Fischwaren, Brot und Backwaren oder Fertiggerichten heftige Reaktionen auslösen. „Muttermilch kann vorbeugend gegen Allergien und so auch gegen eine Kuhmilchallergie wirken. Wenn das Kind die ersten sechs Monate nicht ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden kann, ist eine stark hydrolisierte Formulanahrung erforderlich. In dieser Spezialnahrung ist das Kuhmilcheiweiß gespalten (hydrolisiert) und liefert für die Antikörper der Allergiker weniger ‚Angriffsflächen’. Später können kalziumreiches Mineralwasser und auch mit Kalzium angereicherte Fruchtsaftgetränke sowie kalziumreiche Lebensmittel (z.B. Grünkohl, Spinat) zur besseren Kalzium-Versorgung beitragen“, empfiehlt Dr. Kilian-Kornell. Bei über der Hälfte der kleinen Patienten mit Kuhmilchallergie verschwinden die allergischen Reaktionen auf Kuhmilchproteine in den ersten drei Lebensjahren, ohne Spuren zu hinterlassen.