Je nach Gewicht, tranken Studienteilnehmer vier oder fünf Schnapsgläser voll Wodka. Zwanzig Minuten nach Erreichen der maximalen Alkohollast im Körper, fing das Immunsystem auf Hochtouren zu arbeiten an. Aber nachdem zwei und fünf Stunden vergangen waren, reagierte das Immunsystem weniger aktiv als im nüchternen Zustand vor dem „Besäufnis“.
Die Studie von Prof. Dr. Majid Afshar und Kollegen wurde im Dezember 2014 erstmals online in der internationalen Fachzeitschrift „Alcohol“ veröffentlicht.
Betrunkene Unfallopfer haben höheres Infektions- und Sterberisiko
Rauschtrinken erhöht das Risiko von Stürzen, Verbrennungen, Schussverletzungen, Autounfällen und andere traumatischen Verletzungen. Ein Drittel der Trauma-Patienten haben Alkohol in ihrem Blut. Zudem haben vergangene Studien beispielsweise festgestellt, dass Alkoholexzesse die Wundheilung verzögern, den Blutverlust erhöhen und den Patienten damit anfälliger für Lungenentzündungen und Infektionen durch einen Katheter machen. „Komasäufer“ haben demnach auch ein erhöhtes Risiko, an ihren Verletzungen zu versterben Eine weitere potenziell schädliche Wirkung des Rauschtrinkens: Es verändert das Verhalten eines Menschen.
"Die negativen Auswirkungen auf das Immunsystem sind bisherkaum bekannt", sagte Dr. Elizabeth Kovacs, eine Co-Autorin sowie Leiterin des „Loyola‘s Alcohol Research Program“. Als „Komasaufen“ gilt, wenn Frauen vier Alkoholgetränke oder Männer fünf Drinks in einem Zeitraum von zwei Stunden konsumieren. Laut der amerikanischen Gesundheitsbehöre CDC (Centers for Disease Control and Prevention) ist Binge Drinking vor allem bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 verbreitet.
An der Studie nahmen acht Frauen und sieben Männer im Durchschnittsalter von 27 Jahren teil. Jeder Freiwillige trank genug Wodka, in der Regel vier oder fünf Schnapsgläser, um die Definition des Rauschtrinkens zu erfüllen (44 ml Wodka [1,5 oz, bzw. ounce=Unzen] entspricht etwa 145 ml [5 Unzen] Wein oder 355 ml Bier [12 Unzen] Bier, d.h. etwa eine Dose Bier).
Professor Afshar und Kollegen nahmen Blutproben nach 20 Minuten, zwei Stunden und fünf Stunden nach der höchsten Alkoholkonzentration im Blut, weil nach diesem Zeitraum die meisten alkoholisierten Patienten in Traumazentren mit Verletzungen eingeliefert werden. Die Blutproben zeigten, dass 20 Minuten nach dem Höhepunkt des Rausches die Aktivität des Immunsystems erhöht war. Drei Arten von weißen Blutkörperchen, die Hauptkomponenten des Immunsystems sind, traten in höherer Anzahl auf: Leukozyten, Monozyten und die Killerzellen. Auch bestimmte Botenstoffe, so genannte Zytokine hatte der Körper vermehrt ausgeschüttet. Diese speziellen Zytokine signalisierten dem Immunsystem, aktiv zu werden. Zytokine sind Proteine, über welche die Immunzellen miteinander kommunizieren. Sie können Immunantworten anregen oder hemmen.
Zwei Stunden und fünf Stunden nach dem Rausch, fanden die Forscher, den gegenteiligen Effekt: weniger Monozyten und Killerzellen und mehr Zytokine, die die Aktivität das Immunsystem wieder herunterfahren, zirkulierten im Blut.
Professor Afshar plant eine Folgestudie von Brandopfern. Er will Patienten, die Alkohol in ihrem System hatten, mit alkoholfreien Patienten vergleichen.
Quellen: <link http: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily/Loyola University Health System, <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de http www.alcoholjournal.org article abstract _blank external-link-new-window>Alcohol