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Kindern das Einnehmen von Medikamenten erleichtern

Manche notwendige Arznei schmeckt nicht besonders gut. Flüssige Arznei eignet sich am besten für Babys und kleine Kinder und Kinder, die keine Tabletten schlucken können.

„Wenn es unbedingt nötig ist, den Geschmack des Arzneimittels zu ‚tarnen‘, besprechen Sie dies immer mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt oder einen Apotheker, welche Substanz, z.B. Milch oder Fläschchennahrung, dafür geeignet ist. Zur Dosierung verwenden Sie eine Pipette oder eine nadellose Spritze mit genauen Maßangaben statt eines Löffels, um das Arzneimittel in den Mund zu bringen. Haushaltslöffel bergen die Gefahr, dass die Menge nicht exakt bestimmt werden kann. Halten Sie Ihr Kind aufrecht und spritzen eine kleine Menge des Arzneimittels langsam an den Seiten des Mundes in die untere Wange, wobei Sie die Zunge vollständig meiden. So umgehen Sie die Geschmacksknospen der Zunge. Damit ein kleines Kind seinen Mund öffnet, kann es auch hilfreich sein, ihm sanft über die Wange zu streichen. Das Schlucken kann das Streicheln unter dem Kinn fördern. Lassen Sie Ihr Baby schlucken, bevor Sie mehr von der Arznei hineinspritzen“, beschreibt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die mögliche Vorgehensweise. Kann das Medikament vor einer Mahlzeit eingenommen werden, ist das Baby u.U. schneller bereit, den Mund zu öffnen. In den Rachen dürfen Eltern auf keinen Fall etwas geben, da sich das Kind leicht verschlucken kann. „Fragen Sie zur Sicherheit Ihren Kinder- und Jugendarzt, was zu tun ist, wenn Ihr kleines Kind wieder alles ausspuckt“, ergänzt Professor Nentwich.

Die meisten Kinder ab zwei Jahren wollen gerne mitbestimmen. Wenn das Medikament mit Geschmacksrichtungen verfügbar ist, können Eltern ihr Kind wählen lassen. Gibt es keine tarnenden Aromen, sollten Eltern klären, ob sie die Arznei mit Nahrungsmitteln und - wenn ja - mit welchen sie sie mischen dürfen. Auch dann sollte das Kind entscheiden, was seine Vorliebe ist. Etwas Eiscreme, Joghurt, Marmelade, Schokolade, süßer Sirup oder Pudding mit oder vor und nach der Medikamentengabe tarnt einen evtl. unangenehmen Geschmack. Eis hat zudem den Vorteil, dass es die Geschmacksknospen betäubt. Wenn flüssige Arznei im Kühlschrank aufbewahrt und kalt konsumiert werden kann, ist der Geschmack auch nicht so intensiv.

„Wenn Ihr Kind alt genug ist, erklären Sie ihm in altersgerechter Sprache, warum es die Medikamente einnehmen muss. Wenn Sie selbst eine positive Haltung zeigen, wird es Ihrem Kind auch leichter fallen. Und vergessen Sie nicht, Kinder zu loben, wenn es die Medikamente ohne Probleme eingenommen hat. Es ist wichtig, dass Ihr Kind erkennt, dass die Einnahme von Medikamenten keine Bestrafung ist. Kinder im schulpflichtigen Alter können durch Anreize motiviert werden. Machen Sie Ihrem Kind z.B. eine Sammelkarte, damit es jedes Mal, wenn es seine Medikamente einnimmt, einen Aufkleber erhält. Sie können entscheiden, wie viele Aufkleber nötig sind, um einen Preis zu bekommen. Sprechen Sie mit dem Kinder- und Jugendarzt oder Apotheker, in welcher Form – flüssig, als Kapsel oder Tablette- die Arznei verfügbar ist und wie Sie die Einnahme erleichtern können“, rät Professor Nentwich. Manchmal steht das Medikament auch als Kautablette zur Verfügung. Kapseln können evtl. geöffnet und über Lebensmittel gestreut werden. Tabletten können u.U. in kleine Stücke geschnitten und damit leichter geschluckt werden.

Quellen: <link https: www.nationwidechildrens.org family-resources-education health-wellness-and-safety-resources helping-hands medicine-how-to-give-by-mouth _blank external-link-new-window external link in new>Nationwide Children‘s, <link https: myhealth.alberta.ca alberta pages helping-children-take-medicine.aspx _blank external-link-new-window external link in new>MyHealthAlberta, <link https: ken.childrenshealthcarecanada.ca xwiki bin view patientsafety _blank external-link-new-window external link in new>Children’s Hospital of Eastern Ontario, <link https: doi.org bmj.m3550 _blank external-link-new-window external link in new>BMJ
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