Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) führt 2016 als einer der ersten ärztlichen Berufsverbände in Deutschland telemedizinische Konsultationen in der Praxis ein. Niedergelassene Pädiater können mithilfe des mehrfach preisgekrönten Expertenkonsils PädExpert® zur Diagnosestellung und auch bei der Behandlung besonders schwieriger Krankheitsfälle und komplizierten chronischen Krankheitsverläufen das Expertenwissen eines Spezialisten einholen, mit dem sie in diesem Telemedizin-System online vernetzt sind. Auch für Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen, wie Rheuma oder Zöliakie, bietet PädExpert® medizinisches Expertenwissen. Im Pilotprojekt, das vom bayerischen Gesundheitsministerium gefördert und in Bayern getestet wurde, konnten auch viele Kinder mit dermatologischen Auffälligkeiten schnell und kompetent einen Befund vom Spezialisten erhalten.
„Dieses neue Angebot ist für uns in den Praxen außerordentlich hilfreich – für die Ärztinnen und Ärzte wie auch für unsere Patientinnen und Patienten. Wir können ihnen eine Abklärung von unklaren Befunden innerhalb von 24 Stunden anbieten – sind aber auch in der Lage z.B. die Therapie von chronisch kranken Patienten mit den fachärztlichen Pädiatern abzustimmen. Die Patienten sparen sich mitunter lange Anfahrtswege oder Wartezeiten beim Spezialisten und können von ihrem vertrauten Arzt vor Ort weiter betreut werden. Das Projekt startet mit zehn Indikationen und kann für Versicherte der Barmer GEK im neuen Jahr in Bayern und ab dem 1.7.2016 bundesweit in den Praxen angeboten werden. Dieses erste flächendeckende Online-Konsil in Deutschland ist ein Meilenstein für die Gesundheitsversorgung – insbesondere im ländlichen Raum, da die Experten für pädiatrische Spezialgebiete hauptsächlich in den Zentren angesiedelt sind“, erläutert Dr. Thomas Fischbach, Präsident des BVKJ.
Telemedizin als Teil der zukünftigen Gesundheitsversorgung
Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte sind davon überzeugt, dass PädExpert® ein wichtiger Teil der zukünftigen Gesundheitsversorgung in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahren sein wird. Und auch die Krankenkassen erwarten, dass Telemedizin das bisherige Gesundheitsangebot sehr gut ergänzen kann. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass so eine große Krankenkasse wie die Barmer GEK mit uns gemeinsam eine neue Ära in der Gesundheitsversorgung in Deutschland einleitet. Telemedizinische Konsultationen sind schon deshalb sehr wichtig, weil die Zahl der Praxen rückläufig ist. Ganz deutlich ist das bereits jetzt auf dem Land zu beobachten – und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren extrem verstärken. Etwa die Hälfte der Pädiater in eigener Praxis ist älter als 55 Jahre. Spezialisten sind vor allem in den Ballungsräumen zu finden. Dazu kommt, dass ein großer Teil des medizinischen Nachwuchses Frauen sind. Und viele unserer jungen Kolleginnen wünschen sich andere Arbeitsmodelle, wie Jobsharing oder Teilzeitarbeit. Auch in dieser Hinsicht kann PädExpert® sehr hilfreich sein, da das telemedizinische Konsil nicht an feste Arbeitszeiten in der Praxis gebunden ist."
Während der Pilotphase in Bayern wurden mehr als 400 Kinder und Jugendliche im telemedizinischen Konsil vorgestellt. „Die Ergebnisse aus dieser Pilotphase machen uns sehr zuversichtlich, dass dieses neue Angebot in den Praxen gut angenommen wird. Die Zufriedenheit mit dem System war sehr hoch – bei Ärzten und Patienten. Die Zeit bis zur Diagnosestellung konnte deutlich reduziert werden. Wir erwarten daher, dass sehr viele Praxen PädExpert® einführen werden und so viele Patienten das neue Angebot nutzen können“, erwartet Fischbach.
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