Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Keine Süßigkeiten bei Durchfallerkrankungen

Da eine Durchfallerkrankung die Darmschleimhaut angreift, sollten erkrankte Kinder keine hochkalorischen Süßigkeiten, wie Schokolade, zum Trost bekommen. Auch bei hochsommerlichen Temperaturen ist es besser, vorübergehend auf eiskalte Getränke zu verzichten, um den Magen und den Darm zu schonen...

Während und kurz nach einer Durchfallerkrankung sollten Kinder keine hochkalorischen Süßigkeiten, wie Schokolade oder Cremeeis zum Trost erhalten. „Da die Darmschleimhaut durch eine Durchfallerkrankung angegriffen ist, sollten Kinder keine Süßigkeiten, Zitrusfrüchte, stark gewürzte oder fette Speisen, oder Hülsenfrüchte konsumieren. Auch eiskalte oder stark kohlensäurehaltige Getränke, Fruchtsäfte, Kakao oder fettreiche Milch können den ‚geschwächten’ Darm“ belasten, erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Nach einer Durchfallserkrankung kann vorübergehend eine Unverträglichkeit des Milchzuckers auftreten. Dadurch kann es vermehrt zu Verdauungsstörungen und auch schmerzhaften Blähungen kommen“, so Frau Dr. Kilian-Kornell weiter.

Da bei Kindern der Wasser- und Elektrolytumsatz wesentlich höher ist als bei Erwachsenen, kann bei ihnen ein Durchfall schneller zur Austrocknung (Exsikkose) führen. Ein Säugling trinkt beispielsweise täglich ein Sechstel seines Körpergewichts, während ein Erwachsener weniger als ein Zwanzigstel Flüssigkeit in Relation zu seinem Körpergewicht zu sich nimmt. Kindern müssen deshalb bei „Montezumas Rache“ rasch wieder Flüssigkeit und Salze aufnehmen. „Dies kann in Form von fertigen Elektrolytlösungen aus der Apotheke oder Tee-Salz-Zuckermischungen nach Anordnung des Kinder- und Jugendarztes geschehen. Zucker ist erforderlich, damit die Darmschleimhaut die Flüssigkeit und das Salz aufnehmen kann. Säuglinge erhalten bei Durchfall öfter die Brust, nichtgestillte Kinder bekommen zunächst Tee bzw. Elektrolytlösung, dann verdünnte normale Milchnahrung“, empfiehlt Dr. Kilian-Kornell. „Heutzutage empfehlen wir keine strenge Diät mehr bei Durchfall. Die Kinder setzen sich meist sowieso selbst ‚auf Diät’, weil sie ganz einfach keinen Appetit mehr haben. Sie können aber dann ganz normal die Speisen zu sich nehmen, auf die sie Lust haben, bis auf die o.g. Ausnahmen. Das Wichtigste ist allerdings nach wie vor: ausreichend Flüssigkeit!! Tee, Wasser oder verdünnte nicht zu saure Säfte sind dann richtig!“

Vor allem in den Sommermonaten können u.a. Salmonellen in Nahrungsmitteln, wie z.B. nicht durchgegartes Fleisch, mit Rohei zubereitete Speisen, Eis oder Mayonnaisen, heftige Durchfallerkrankungen auslösen. Auch Erkrankte verbreiten durch ihre Ausscheidungen diese Bakterien. Etwa 50% aller auf Urlaubsreisen erworbenen Durchfälle beruhen auf einer Infektion mit bestimmten Kolibakterien. Auch hier ist mangelnde Hygiene für eine Ausbreitung verantwortlich. Wenn beim Säugling der Durchfall länger als sechs Stunden dauert, beim größeren Kind länger als zwei Tage bzw. wenn das Kind fiebert und sich erbricht, sollten Eltern mit ihm zum Kinder- und Jugendarzt.