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Kaiserschnitt: Große Studie weist auf erhöhtes Asthmarisiko

Kinder, die mit Hilfe eines Kaiserschnitts auf die Welt kamen, haben im Vergleich zu „natürlich“ geborenen Babys ein um 50% erhöhtes Risiko, Asthma zu entwickeln. Dies zeigen umfangreiche norwegische Daten …

Norwegische Forscher haben die Daten von etwa 1,7 Millionen Kindern ausgewertet. Sie wollten überprüfen, welchen Einfluss ein Kaiserschnitt auf eine spätere Asthmaerkrankung hat. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich für Kinder, die mit Hilfe eines Kaiserschnitts auf die Welt kamen, das Asthmarisiko im Vergleich zu natürlich geborenen Kindern um 50% erhöht. Bei einer normalen Geburt, die aber eine Saugglocke erforderlich machte, stieg das Risiko für das Kind um 20%, im Verlauf seines Lebens an Asthma zu erkranken. Bei Unterscheidung zwischen Notfall-Kaiserschnitt und geplantem Kaiserschnitt verhielt sich das Risiko für Asthma 40% zu 60%.

Laut Dr. Mette Christophersen Tollanes, einem Autor der Studie, gibt es zwei Theorien darüber, warum ein Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und Asthma besteht: Zum einen werden die Babys beim Kaiserschnitt nicht den Keimen der Mutter ausgesetzt, die für die Entwicklung des Immunsystems von Bedeutung sind. Zum anderen haben die Babys nach einem Kaiserschnitt mehr Atemprobleme, das sie weniger unter dem Einfluss von Stresshormonen stehen und auf den Brustkorb auch weniger Druck einwirkt, der u.a. dabei behilflich ist, das Fruchtwasser aus der Lunge zu pressen. Möglicherweise beeinflusst dies längerfristig die Lungenentwicklung. Warum Not-Kaiserschnitte das Asthmarisiko gegenüber geplanten Kaiserschnitten verstärken, ist mit diesen Argumenten nicht erklärbar, so die Autoren. Möglicherweise gibt es noch andere gemeinsame Faktoren, die einen Kaiserschnitt erforderlich machen und gleichzeitig auch das Asthmarisiko erhöhen.

Den Autoren lagen die Geburtsdokumente von über 1,7 Millionen Geburten in Norwegen zwischen 1967 und 1998 vor. Sie verfolgten die Krankenakten der Kinder bis sie 18 Jahre alt waren und dokumentierten, ob sie wegen Asthma eine Behandlung erhielten.