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Jugendliche: Entscheidung für vegetarische Ernährung erfordert diszipliniertes Essverhalten

Wollen sich Jugendliche aus Überzeugung vegetarisch ernähren, so sollten sie nicht nur Fastfood ohne Fleisch essen. Um einen Mangel an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen zu vermeiden, sollten sie ihren Speiseplan bewusst zusammenstellen ...

Wenn Teenager sich für eine vegetarische Ernährung entscheiden, dürfen sie sich nicht nur von Hamburgern und Pizzen ohne Fleisch ernähren, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Jugendliche, die nur vegetarisch essen, sollten ihre Nahrungsmittel bewusst auswählen. In diesem Alter ist der Eisenbedarf besonders hoch, und auch Eiweiß, Zink, Jod, Kalzium sowie die Vitamine D, B2 und B12 sollten vegetarische Teenager mit bewusster Essensplanung abdecken. Bei der veganen Ernährung dagegen ist es schwierig, alle wichtigen Nährstoffe nur über das Essen und ohne Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Anhänger dieser strengen Form des Vegetarismus verzichten auf alle Produkte, die von Tieren stammen, d.h., neben Fleisch kommen auch kein Fisch, keine Milch, keine Eier und auch kein Honig auf den Tisch.

Eisen kann der Körper aus Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Roter Beete, Kresse, Fisch, Eiern, Vollkorngetreideprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen gewinnen. Zusammen mit Vitamin C, beispielsweise in Paprika, Blumenkohl oder Brokkoli oder in einem Glas Orangensaft, ist das Eisen aus pflanzlichen Produkten besser verwertbar. Vegetarier, die nicht auf Milchprodukten verzichten, haben es leicht, für ausreichend Vitamin B12 und Kalzium zu sorgen. Um Vitamin B2 aufzunehmen, sollten Jugendliche ebenso zu Milchprodukten, Käse, Vollkornprodukten, Pilzen, Hülsenfrüchten, Brokkoli oder Spinat greifen. Fisch und Käse sind gute Zinkquellen. Jod können jugendliche Vegetarier mit Meeresfischen und mit Jodsalz konsumieren. Vitamin D kann der Körper bei regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft in den wärmeren Jahreszeiten selbst mit Hilfe von UV-Licht produzieren, zur Vitamin-D-haltigen Kost zählen Fisch und Milch. Im Zweifelsfall kann der Kinder- und Jugendarzt den Vitamin-D- oder Eisen-Spiegel im Blut bestimmen bzw. erkennen, ob eine Mangelversorgung vorliegt. „Regelmäßige Gesundheitschecks sind für jugendliche Vegetarier besonders sinnvoll, auf keinen Fall sollten sie die Vorsorgeuntersuchungen J1 und J2 versäumen. Blässe, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, brüchige Fingernägel und Haare, eingerissene Mundwinkel, spröde Lippen und Infektanfälligkeit können beispielsweise Anzeichen für eine Unterversorgung mit Eisen sein“, so Dr. Fegeler. Studien der letzten Jahre machen u.a. darauf aufmerksam, dass unter vegetarischen Mädchen Essstörungen verbreitet sind.