Myopie wird durch einen übermäßig verlängerten Augapfel verursacht und stellt ein zunehmendes Problem dar. Während die Genetik die Entstehung von Myopie beeinflusst, spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. kaum Zeit im Freien zu verbringen und sich über längere Zeit auf nahe Dinge zu konzentrieren. Dies könnte erklären, warum Bildschirmzeit mit einem höheren Risiko und einer höheren Schwere der Myopie in Verbindung gebracht wird.
Der Zusammenhang zwischen längerer "Naharbeit "und einem erhöhten Myopierisiko wurde in zahlreichen früheren Studien gut belegt. Die weite Verbreitung von Bildschirmgeräten bei Kindern trägt dazu bei. Zudem sinkt das Alter, in dem Kinder mit der Nutzung dieser Geräte beginnen.
Auswirkungen besonders deutlich bei Bildschirmzeit zwischen einer und vier Stunden täglich
Nur eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag steigert der koreanischen Studie zufolge die Wahrscheinlichkeit einer Myopie um etwa 5 %, vier Stunden Bildschirmnutzung verdoppeln dieses Risiko fast – sie bewirken eine 97 % höhere Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Kindern ohne Bildschirmzeit. Nach vier Stunden stieg das Myopierisiko im Zusammenhang mit Bildschirmzeit langsamer an, während es bei einer Bildschirmnutzung von weniger als einer Stunde pro Tag keinen klaren Zusammenhang mit Myopie gab. Den Forscher*innen zufolge deutet das darauf hin, dass es möglicherweise „Sicherheitsschwelle“ gibt.
Die Forscher*innen geben zu bedenken, dass sich einige der von ihnen ausgewerteten Studien auf Selbstauskünfte der Teilnehmer*innen zur Myopie stützen. Das Team untersuchte nicht, wie oft die Proband*innen anderen Aktivitäten nachgingen, die mit Konzentration auf Objekte im Nahbereich verbunden waren. Die Messung der Bildschirmzeit sei zudem schwierig, und es bedürfe weiterer Belege, um die Annahme einer "Sicherheitsschwelle" zu untermauern. Darüber hinaus konnte die Studie nicht beweisen, dass Bildschirmzeit Myopie verursacht.
„Da die Bildschirmnutzung beispielsweise überwiegend in Innenräumen stattfindet, kann die daraus resultierende Verringerung der schützenden Wirkung von Außenumgebungen zu einem erhöhten Myopierisiko beitragen“, schrieb das Team.
Langfristige Folgen
Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 fast die Hälfte der Weltbevölkerung von Kurzsichtigkeit betroffen sein wird. Dieser Anstieg geht mit einem früheren Beginn, einem schnelleren Fortschreiten und einer stärkeren Myopie bei Stabilisierung einher. Darüber hinaus ist dadurch eine Zunahme von myopiebedingten, das Sehvermögen bedrohenden Erkrankungen wie Makuladegeneration, Netzhautablösung und Glaukom (grüner Star) zu befürchten.
Quellen: TheGuardian, JAMA