Internet-Communities: Nutzen oder Gefahr?

Laut einer amerikanischen Erziehungswissenschaftlerin bietet das Internet für Jugendliche nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen. Denn dort können sie sich in der sicheren Umgebung ihres Zuhauses mit Gleichaltrigen über Probleme austauschen, die sie sonst vielleicht nie ansprechen würden. Doch gibt es auch Bedenken gegen die von den Betreibern als sicher deklarierten Internet-Communities wie Facebook und MySpace…

Professor Brendesha Tynes, Erziehungswissenschaftlerin der Universität in Illinois äußert sich in einem Artikel gegen die allgemeine Verteufelung des Internetgebrauchs bei Jugendlichen. Denn ihrer Meinung nach können Jugendliche in Internet-Communities kritisches Denken entwickeln und das Argumentieren lernen. Sie können Unterstützung bei gleichgesinnten Altersgenossen finden, Fragen der Identität analysieren, sich mit Schulproblemen helfen und sensible Themen ansprechen, die sie von Angesicht zu Angesicht nicht zu fragen wagten. Jugendliche erfahren, wie andere Gleichaltrige denken - ohne örtlich gebunden zu sein. Sie erhalten dadurch sehr viele verschiedene Perspektiven zu einem Problem. Zusammengefasst kann laut der Überzeugung von Professor Tynes gerade die Anonymität einiger Onlineseiten, die von vielen gefürchtet wird, für Jugendliche von Vorteil sein. In ihren Studien konnte sie beispielsweise zeigen, dass Volkszugehörigkeit in vielen Diskussionsgruppen ein Thema war. Zwar auch in negativer Weise, doch werden durch das Internet auch viele positive interkulturelle Aktionen möglich, so Professor Tynes. Das Internet bietet demnach eine ideale Möglichkeit, neue Sichtweisen kennenzulernen, so Tynes. Jugendlichen sollte deshalb nicht der Zugang zum Internet verwehrt werden, um sie zu schützen, sondern sie sollten lernen, selbst die Gefahren zu erkennen. Die meisten technikbegeisterten Jugendlichen wüssten ihrer Meinung nach ohnehin schon über die Risiken der „Onlinesozialisierung“ Bescheid und hätten ihre eignen Strategien entwickelt. Ihr Vorschlag ist deshalb, dass Lehrer und Eltern Jugendliche über die Nachteile und Vorteile des Internets aufklären und sie evtl. sogar dabei unterstützen sollten, sich durch Sicherheitseinstellungen innerhalb von bestimmten Social-Networking-Plattformen bewegen zu können.

Neuer Trend: Soziale Netzwerke im Internet
Facebook und MySpace gehören zu den bekanntesten Social-Networking-Websites, die als sicher beschrieben werden. Offizielle Untersuchungen in den USA haben nun aber Sicherheitsmängel festgestellt. In diesen „Internet-Gemeinschaften“ können eingetragene Nutzer eigene (Profil-)Seiten einrichten und miteinander kommunizieren. Die Mitglieder veröffentlichen z.B. Notizen, diskutieren, stellen Bilder auf ihrer Profilseite zur Verfügung und verknüpfen sie mit der von Freunden und Bekannten. Die deutsche Studenten-Plattform studiVZ und joinr, eine der ersten deutschen Jugendcommunities, sind am ehesten mit den amerikanischen Netzwerken vergleichbar – erreichen aber bei Weitem nicht deren Größe. Bei MySpace sind zur Zeit mehr als 200 Millionen Menschen angemeldet. Kritiker befürchten, dass die Nutzer zu viele Informationen über sich auf den Websites preisgeben, die für direkte Werbung missbraucht werden könnte. MySpace wird sich Googles OpenSocial-Initiative anschließen, einer technischen Plattform, mit der ein Programm auf unterschiedlichen Netzwerk-Seiten (wie Bebo, LinkedIn, Hi5 Networks oder Friendster) laufen kann. Google will OpenSocial als eine Art Standard etablieren.

In den USA gibt es bisher kein Datenschutzmodell, das mit dem deutschen System vergleichbar wäre. In Deutschland wurden beispielsweise durch das Telemediengesetz klare Regeln über die Verwendung von Daten im Internet festgelegt. Doch muss der User grundsätzlich selbst entscheiden, welche Informationen er im Internet über seine Person eintippt.

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 19.12.2025