Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Influenza in Deutschland: Gefährliches „Brisbane-Virus“ breitet sich aus

Immer mehr Deutsche werden derzeit von Grippeviren heimgesucht. Aus Portugal, Spanien, Irland und Großbritannien wurden bereits sehr heftige Grippewellen gemeldet. Laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) ist in den vergangenen beiden Wochen die Zahl der gemeldeten Grippefälle in Deutschland - insbesondere im Norden und Westen - stark angestiegen. Vor allem das Influenza-A-Virus H3N2/Brisbane – ein sehr virulenter Stamm, der im 2007 in Australien berreits eine schwere Grippeepidemie auslöste - wurde nachgewiesen...

Deutschland steht am Beginn einer frühen Grippewelle. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) erkranken immer mehr Menschen an Influenza – der echten Grippe. In den vergangenen beiden Wochen ist die Zahl der gemeldeten Grippefälle in Deutschland stark angestiegen. Betroffen sind insbesondere die nördlichen und westlichen Bundesländer (Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen). Vor allem ein Erreger wurde in den untersuchten Proben sehr häufig gefunden: Das Influenza-A-Virus H3N2/Brisbane – ein sehr virulenter Stamm, der im Jahre 2007 in Australien eine schwere Grippeepidemie ausgelöst hat. „Wir wissen, dass dieses Virus auch für kleine Kinder sehr gefährlich sein kann. In Australien sind 6 Kinder an den Folgen einer Erkrankung durch diesen Erreger gestorben. Insofern sollten sich nicht nur ältere Menschen und chronisch Kranke schützen – auch bei Kleinkindern und Säuglingen muss eine Infektion verhindert werden“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin aus München. Die AGI rechnet mit einer Ausbreitung der Virusgrippe von West nach Ost in den nächsten Wochen – denn vor allem in Westeuropa grassiert die Influenza. Aus Portugal, Spanien, Irland und Großbritannien werden teilweise sehr heftige Grippewellen gemeldet. In Portugal mussten am ersten Wochenende des neuen Jahres mehr als 50.000 Erkrankte in Hospitälern oder Tageskliniken behandelt werden. Da die Zahl der Notfallbetten in den Kliniken nicht ausreicht, werden inzwischen zusätzliche Kapazitäten in Militärhospitälern bereitgestellt.

Auch England erlebt den schwersten Ausbruch der Influenza seit 9 Jahren. Laut Angaben des europäischen Influenza-Melderegisters (www.eiss.org) handelt es sich bei etwa 80% aller in Europa untersuchten Influenzaproben um das so genannte „Brisbane-Virus“.

Letzte Chance zur Impfung
Da der diesjährige Impfstoff den Impfstamm Influenza A/H3N2/Brisbane/10/2007 enthält, raten Mediziner dringend zur Impfung. „Es ist höchste Zeit sich Impfen zu lassen. Der Impfstoff reagiert sehr gut auf die jetzt zirkulierenden Influenza-Viren. Vor allem in Familien, in denen ältere Personen und Kinder gemeinsam leben, sollten sich die Großeltern unbedingt gegen Grippe impfen lassen, um die Kinder nicht anzustecken“, rät Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI ist. Die STIKO empfiehlt die jährliche Impfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie Menschen mit einer chronischen Erkrankung, wie z.B. Diabetes, Asthma oder einer Herzerkrankung. Alle von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den Krankenkassen bezahlt. Daneben erstatten viele Krankenkassen die jährliche Grippeimpfung für alle ihre Versicherten. „Die Grippeimpfung ist sicherlich nicht nur für die klassischen Risikogruppen sinnvoll – auch wenn diese Menschen besonders gefährdet sind. Auch jüngere Menschen sollten sich schützen - insbesondere dann, wenn sie sich z.B. beruflich an Orten mit hohem Publikumsverkehr aufhalten. Und immer mehr Eltern lassen sich und ihre Kinder impfen. Man sollte aber vorher bei der eigenen Kasse nachfragen, ob die Impfung erstattet wird oder nicht“, rät Lindlbauer-Eisenach. In Bayern wird die Impfung für alle Altersgruppen erstattet.