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Hat mein Kind die richtige Größe?

Wie groß ein Kind wird, hängt neben Umweltfaktoren zum großen Teil von seiner genetischen Veranlagung ab, d.h., große Eltern haben in der Regel auch große Kinder. Zusätzlich beeinflussen die Ernährung und die Lebensbedingungen, ob das Kind seine genetisch bestimmte Größe erreicht. So können bestimmte Erkrankungen, wie Nierenschwäche, Herzfehler, Asthma oder Darmerkrankungen das Wachstum stören...

Die Normgröße verändert sich mit den Generationen, ist von der Kultur abhängig und von den Bedingungen, unter denen ein Kind aufwächst. Auch die genetische Veranlagung, d.h., hat ein Kind kleine oder große Eltern bzw. Verwandte, spielt eine Rolle. Die Normgröße ist deshalb immer relativ. „Ob ein Kind zu langsam wächst, sollten Eltern überprüfen lassen, wenn dieses immer kleiner als Gleichaltrige ist und die Kleidungsstücke des letzten Jahres noch passen. Dann wächst das Kind wahrscheinlich weniger als die üblichen 2 bis 3 cm pro Jahr. Auch wenn es im Vergleich zu seinen Altersgenossen immer wesentlich größer ist und dies z.B. durch eine gebeugte Haltung zu kaschieren versucht, kann dies ein Anzeichen für übermäßiges Wachsen sein“, warnt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Vizepräsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die meisten Wachstumsstörungen machen sich schon bis zum zweiten bis vierten Lebensjahr bemerkbar, so dass sie der Kinder- und Jugendarzt bei den Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 erfasst. Eine sehr selten notwendige Behandlung mit Wachstumshormonen sollte z.B. in der Grundschulzeit erfolgen, damit das Kind genügend Zeit hat, das Defizit aufzuholen. Ähnliches gilt für die Therapie des Hochwuchses: Bei Mädchen sollte sie vor dem 13. Lebensjahr begonnen haben, bei Jungen vor dem 14. Lebensjahr.

Für jede Wachstumsverzögerung kann auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung die Ursache sein. Deshalb sollten Eltern bei einem Verdacht immer zu ihrem Kinder- und Jugendarzt. „Dieser kann mit Hilfe von Wachstumskurven erkennen, ob ein Kind unter einer Wachstumsstörung leidet. Die 50er Perzentile, die Mittellinie, weist darauf hin, dass Kinder, deren Wachstum sich auf dieser Kurve befindet, eine ‚durchschnittliche’ Größe haben bzw. 50% der Sechsjährigen größer und 50% kleiner als das gemessene Kind sind. Das Wachstum eines sechsjährigen Mädchens, das etwa 118 cm groß ist, befindet sich beispielsweise auf dieser Linie. Unter der 3er-Perzentile neigt das Kind zum Kleinwuchs. Ein Höhenwachstum unter dieser Linie besagt, dass nur 3% aller Kinder kleiner als das untersuchte Kind sind. Das würde beispielsweise für ein sechsjähriges Mädchen gelten, das ca. 108 cm erreicht. Die 97er-Perzentile stellt den Grenzbereich zum Hochwuchs dar, denn bei einem Wachstum unter dieser Linie sind 97% der gleichaltrigen Kinder kleiner als das untersuchte Kind“, erklärt Professor Nentwich. Das Wachstum einer Sechsjährigen mit rund 127 cm Körpergröße würde sich beispielsweise auf der 97er-Perzentile befinden.