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Gezielte Hilfe für hyperaktive Kinder

Hyperaktivität gilt in vielen Augen als Modeerscheinung. Aber diese Kinder sind ernsthaft krank. Sie und ihre Eltern leiden. Ein Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen will nun gezielt allen Betroffenen helfen...

In Nordrhein-Westfalen (NRW) will ein neues Konzept hyperaktiven Kindern, ihren geplagten Eltern und Lehrern gezielte Hilfe bringen, erklärt der Projektleiter Prof. Gerhard Lauth von der Heilpädagogischen Fakultät der Kölner Universität. Es werde in 15 NRW-Einrichtungen als Standardangebot eingeführt. In dem neuen Projekt sei sowohl eine Eltern-Schulung in Gruppen vorgesehen als auch ein landesweit einmaliger Behandlungs-Wegweiser. Er liste unter einem Dschungel von Angeboten diejenigen Therapeuten auf, die nach neuesten Erkenntnissen arbeiteten.

ADHS-Kinder leiden unter ihrem Verhalten
Unter einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leiden laut der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte etwa 4% zwischen 6 und 16 Jahren, d. h. etwa 400.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland. Weltweit ist ADHS die häufigste psychische Störung im Kindesalter. Neueste Forschungen zeigen, dass genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Umwelt und soziales Umfeld beeinflussen die Ausprägung der Symptome. Bei ADHS schafften Kinder oft die einfachsten Abläufe nicht. In der Schule werden sie als störend empfunden, klettern etwa plötzlich auf den Tisch oder grölen herum. Die Kinder leiden meist selbst unter ihrem Anderssein und bringen trotz guter Intelligenz schlechte schulische Leistungen.

Bessere Aufklärung der Eltern und des Umfeldes
Hyperaktive Kinder und ihre gestressten Eltern laufen häufig erfolglos von Pontius zu Pilatus, bis sie eine geeignete Behandlung finden. "Im Schnitt erhält ein Kind 3,8 Behandlungen, bevor es endlich an die richtige Therapie kommt", meint Prof. Lauth "Das ist sehr misslich, wenn gerade in der schnellen kindlichen Entwicklung kostbare Zeit vergeudet wird. Eltern müssen mehr über die Störung wissen und ihre Kinder im Alltag in den konkret schwierigen und eskalierenden Situationen, zum Beispiel bei den Hausaufgaben, anleiten", sagte Lauth. "Ein wichtiger Teil des Trainings ist es, das richtige Anleiten zu lernen, es geht da auch um den angemessenen Einsatz von Tadel und Belohnung."

Weitere Informationen zu ADHS finden Sie hier sowie bei der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte unter www.ag-adhs.de