Gesundes Essverhalten schon im Säuglingsalter lernen

Säuglinge müssen in den ersten zwölf Monaten vor allem einen Hunger- und Sättigungsrhythmus entwickeln. Eltern lernen in der ersten Zeit über verschiedene Signale des Babys zu erkennen, wann das Kind hungrig oder satt ist.

Muttermilch, Brei, Familienessen – das, was ein Säugling im ersten Lebensjahr trinkt und isst, beeinflusst seine Entwicklung. Die Förderung der kindlichen Selbstregulation sowie einer frühen Geschmacksvielfalt steigern die Akzeptanz von gesunden Lebensmitteln und unterstützen langfristig die Etablierung eines gesunden Essverhaltens. Das kann wiederum der Entwicklung von Übergewicht vorbeugen. Die gerade aktualisierten bundesweit einheitlichen <link http: www.gesund-ins-leben.de fuer-fachkraefte handlungsempfehlungen erstes-lebensjahr _blank external-link-new-window external link in new>„Handlungsempfehlungen zur Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen“ des Netzwerks Gesund ins Leben zeigen Fachkräften in der Elternberatung, wie das Essenlernen auf vielfältige Weise unterstützt werden kann.

Essenlernen heißt für Säuglinge in den ersten zwölf Monaten vor allem einen Hunger- und Sättigungsrhythmus zu entwickeln. Über verschiedene Signale (z.B. durch Blickverhalten, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, mit Worten oder Lauten) teilt der Säugling den Eltern Hunger und Sättigung mit. Bei diesem unter Responsive Feeding bekannten wechselseitigen Prozess zwischen Eltern und Kind, sollten Eltern die Signale des Kindes wahrnehmen, richtig interpretieren und entsprechend reagieren. In diesem Prozess sorgen Eltern für ein angemessenes Nahrungsangebot – jedoch entscheidet das Kind selbst, was und wie viel es trinkt und isst.
Ablenkungen während des Essens sollten vermieden werden, genauso wenig sollten Säuglinge zum Essen gedrängt oder damit beruhigt werden. Wenn das Kind die Mahlzeit ablehnt oder sie früher abbricht, genügen 1-2 Versuche, das Kind zum Essen zu ermutigen. Extraspeisen als Ersatz sollten nicht angeboten werden. Die Wahrnehmung dieser Hunger- und Sättigungssignale hilft einer Überfütterung und potentiell übermäßiger Gewichtszunahme vorzubeugen. Darüber hinaus sollte Säuglingen die Möglichkeit gegeben werden, neue Lebensmittel zu entdecken und physiologisch mit allen Sinnen (Seh-, Tast-, Geruch-, Gehör- und Geschmackssinn) zu erfahren. Geschmacksvorlieben bilden sich durch wiederholtes Probieren. Führen Eltern neue Lebensmittel oder Speisen ein, sollten sie dem Säugling mehrmals ohne Zwang und mit Geduld angeboten werden. Die neuen Lebensmittel sollten in Auswahl und Textur auf die psychomotorische Entwicklung des Säuglings abgestimmt sein. Lehnt das Kind diese neuen Lebensmittel ab, sollten sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Entscheidend ist der schrittweise Aufbau einer abwechslungsreichen Ernährung, denn frühkindliche Geschmackserfahrungen können sich auf spätere Geschmacks- und Lebensmittelpräferenzen auswirken. Eine entspannte und angenehme Atmosphäre beim Essen kann die Entwicklung des Ernährungsverhaltens positiv beeinflussen. Während der gemeinsamen Mahlzeiten werden nicht nur die physiologischen Bedürfnisse der Nahrungsaufnahme erfüllt, sondern auch das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit und Zuwendung im Sinne einer sozialen Interaktion. Durch den Ritualcharakter regelmäßiger Mahlzeiten wird das kindliche Sicherheitsbedürfnis gestillt, Strukturen geschaffen und Verlässlichkeit erzeugt. Auf diese Weise kann das Kind lernen, dass es Zeiten zum Essen/Trinken und Zeiten für andere Aktivitäten wie Spielen, Krabbeln, Kuscheln, Nach-draußen-Gehen gibt.
(Dr. Katharina Reiss, Pressestelle, Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie)

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Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 17.12.2025