Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Feinstaub erhöht Risiko für Mittelohrentzündung

Laut einer deutsch-niederländischen Studie mit erkranken Kleinkinder durch Feinstaub und andere Schadstoffe aus dem Autoverkehr häufiger an Mittelohrentzündung. Vermutlich fördert eine erhöhte Luftschadstoffbelastung Atemwegsentzündungen, die wiederum eine der Hauptursachen für Mittelohrentzündungen sind. Für die Arbeit wurden die Daten von fast 5.000 Kindern ausgewertet…

Durch Feinstaub und andere Schadstoffe aus dem Autoverkehr erkranken Kleinkinder einer Analyse zufolge häufiger an Mittelohrentzündung. Eine Zunahme des Feinstaubs um drei Millionstel Gramm pro Kubikmeter Luft erhöhte das Erkrankungsrisiko für die Kinder unter zwei Jahren in der deutsch-niederländischen Untersuchung um bis zu ein Viertel, wie das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München mitteilte. Zudem stieg durch eine Zunahme von Stickstoffdioxid in der Luft um zehn Millionstel Gramm pro Kubikmeter die Gefahr einer Mittelohrentzündung um 14%.

„Sowohl bei den niederländischen als auch bei den deutschen Kindern fanden wir eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Mittelohrentzündungen und der Belastung mit verkehrsabhängigen Luftschadstoffen“, so der Leiter der GSF-Abteilung Umweltepidemologie, Dr. Joachim Heinrich. „Das Ergebnis ist wichtig für die Bewertung von gesundheitlichen Folgen der Feinstaubbelastung.“

Atemwegsinfekte Hauptursache für Mittelohrentzündungen
Die Wissenschaftler vermuten, dass eine erhöhte Luftschadstoffbelastung Entzündungen in den Atemwegen fördert, weil wegen einer Einschränkung der Flimmerhärchenfunktion Partikel schlechter abtransportiert werden. Atemwegsinfekte wiederum sind eine der Hauptursachen für Mittelohrentzündungen. Diese gehören zu den häufigsten akuten Infektionen bei Kleinkindern mit vielfältigen gesundheitlichen Spätfolgen. Dass auch Umweltfaktoren wie das Passivrauchen eine Rolle bei akuten Mittelohrentzündungen von Kleinkindern spielen, war laut GSF bereits bekannt. Über mögliche Zusammenhänge mit Schadstoffen der Außenluft habe es dagegen bislang keine Untersuchung gegeben.

In zwei Studien erhoben die Forscher in den Jahren 1997 bis 1999 vom Zeitpunkt der Schwangerschaft an Daten von 4.150 niederländischen Kindern und 670 Kindern aus München. Für jedes Kind wurde nach Schadstoffmessungen die individuelle Belastung abgeschätzt. Gemessen wurden Stickstoffdioxid und Feinstaub, dabei allerdings der so genannte PM-2,5-Feinstaub, der Partikel bis zu einer maximalen Größe von 2,5 Mikrometern (Millionstel Metern) erfasst. In der allgemeinen Diskussion ist bisher zumeist von Partikeln bis 10 Mikrometern die Rede. Elternbefragungen brachten ferner Erkenntnisse zum Auftreten von Mittelohrentzündungen ihrer Kinder von der Geburt bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres. Mögliche andere Risikofaktoren wie soziale Einflüsse, Allergien bei den Eltern oder Passivrauchbelastung wurden ebenfalls abgefragt.