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Erstes Kind: Auch Väter haben erhöhtes Risiko für Depressionen

Immer mehr Studien legen nahe, dass nicht nur Mütter, sondern auch frischgebackene Väter in der Perinatalphase (Wochen bis Monate vor und nach der Geburt) ein höheres Risiko als in anderen Lebensphasen haben, eine Depression zu entwickeln. Angst und Stress, die eine Vaterschaft mit sich bringt, wurden bisher in der Forschung wenig beachtet.

In Frankreich wurden nun zwei Studien dem Thema „Depressionsrisiko von Vätern in der Perinatalphase“ durchgeführt. Sie waren ausschließlich der väterlichen Depression gewidmet und beschränkten sich auf die ersten vier Monate nach der Geburt. Ein besseres Verständnis des Risikos in der Bevölkerung könne den Autor*innen zufolge nicht nur dazu beitragen, Probleme der öffentlichen Gesundheit zu identifizieren, sondern auch gezielter vorzubeugen.
Die französischen Forscher*innen werteten Daten der CONSTANCES-Kohorte (9 Jahren Erfassungszeitraum) aus. Innerhalb dieser Kohorte füllten die Teilnehmer jährlich Fragebögen aus. Sie erklärten ihren Elternstatus und ob psychische Erkrankungen vorlägen. Sie füllten auch Fragebögen zur Beurteilung der psychischen Gesundheit aus. Bei den Antworten signalisierten definierte Schwellenwerte die Schwere der Symptome. Darüber hinaus analysierten die Forscher*innen alle Faktoren (z. B. soziodemografische, psychosoziale, Lebensstil-, berufliche, familiäre oder kulturelle), die möglicherweise mit einer schlechten psychischen Gesundheit in Verbindung stehen und in den Fragebögen verfügbar waren.

Über 6.000 Männer befragt – eigene Betroffenheit unterschätzt

Die Studie umfasste 6.299 Männer, die ihr erstes Kind bekommen hatten. Diese Männer waren bei Aufnahme im Durchschnitt 38 Jahre alt, 88% lebten mit einem Partner zusammen und 85% waren berufstätig. Insgesamt berichteten 7,9% dieser männlichen Kohorte während der Studie von einer psychischen Erkrankung, wobei 5,6% der Erkrankungen vor der Geburt des Kindes und 9,7% danach auftraten. 6,5% der Kohorte litten unter Angstzuständen, die nach der Geburt stärker ausgeprägt waren als davor (7,8% danach vs. 4,9% davor).

Die Rate klinisch signifikanter Symptome lag während des Untersuchungszeitraums durchschnittlich bei 23,2% und stieg nach der Geburt von 18,3% auf 25,2%. Männer schätzten sich selbst weniger depressiv ein, als aus den ausgewerteten Fragebögen zu lesen war. Dies weise auf eine unzureichende Aufklärung bei Männern hin, so die Interpretation der Autor*innen.

Arbeitslosigkeit als größter Risikofaktor für vorübergehende psychische Erkrankung

Die Risikofaktoren, die mit einem vorübergehend hohen Risiko für psychische Erkrankungen verbunden waren, waren in der Reihenfolge absteigender Bedeutung: keine Arbeit zu haben, mindestens eine negative Erfahrung in der Kindheit gemacht zu haben, aus finanziellen Gründen auf medizinische Versorgung zu verzichten und ein Alter von 35 bis 39 Jahren. Die Risikofaktoren, die mit einem hohen und konstanten Risiko für psychische Erkrankungen verbunden waren, waren in der Reihenfolge absteigender Bedeutung: 60 Jahre oder älter zu sein, keine Arbeit zu haben, nicht mit einem Partner zusammenzuleben, 40 bis 44 Jahre alt zu sein und in den folgenden Jahren weitere Kinder zu bekommen.

Quellen: MDedge, Medscape, J Affect Disord.