Eine britische Studie hat ergeben, dass jede dritte Mutter und jeder fünfte Vater in den ersten zwölf Monaten nach der Geburt ihres Kindes mindestens eine depressive Episode haben. Für die Untersuchung werteten Wissenschaftler vom Medical Research Council in London die Krankenakten von knapp 87.000 Familien aus Großbritannien aus. Hinweise auf depressive Störungen entnahmen sie aus diagnostischen Codes und Medikamenten-Verschreibungen, die in den Akten festgehalten wurden. Bei der Auswertung zeigte sich, dass pro 100 Mütter im Mittel 7,5 Episoden von Depressionen pro Jahr auftraten. Bei Vätern registrierten sie entsprechend 2,7 Episoden. Dabei waren die Depressions-Raten im ersten Lebensjahr des Kindes am höchsten. In den ersten zwölf Monaten kam es pro 100 Mütter zu 13,9 und pro 100 Väter zu 3,6 depressiven Episoden. Auch zeigte sich, dass Personen, die bereits vor der Geburt unter Depressionen gelitten hatten, ein besonders großes Erkrankungsrisiko hatten. Ebenso verhielt es sich für jungen Eltern (unter 25 Jahren) und Eltern, die in schwierigen sozialen oder ökonomischen Verhältnissen lebten.
Für die britischen Wissenschaftler sind die Ergebnisse nicht überraschend, da verschiedene Faktoren, denen Eltern im ersten Jahr nach der Geburt meist zwangsläufig ausgesetzt sind, das Risiko für psychische Störungen erhöhen. Hierzu zählen die Forscher den Stress rund um die Geburt, den Schlafmangel in den Wochen danach, die neue Verantwortung für den Nachwuchs sowie auch potenzielle Störungen in der Partnerschaft der Eltern.
Quellen: ÄrzteZeitung, Arch Pediatr Adolesc Med online