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Bayerns Schulen sollen rauchfrei werden

Bayerns Schulen sollen vollständig rauchfreie Zonen werden. Zu Beginn des kommenden Schuljahres soll dazu das Modellprojekt "Rauchfreie Schule" gestartet werden, so das bayerische Umwelt- und Gesundheitsministerium in München...

An dem Modellprojekt "Rauchfreie Schule" nehmen bayernweit 28 Schulen teil. Ziel ist es, bis zum Jahr 2008 alle staatlichen Schulen in Bayern rauchfrei zu bekommen - einschließlich der Lehrerzimmer. In anderen Bundesländern laufen derzeit ähnliche Initiativen.

Erreicht werden soll dies mit freiwilligen Vereinbarungen von Schülern, Eltern und Lehrern, die dabei örtlich auch unterschiedliche Akzente setzen können. An dem Projekt wirken das bayerische Kultusministerium, die Bayerische Akademie für Suchtfragen und die regionalen Fachkräfte für Suchtprävention mit.

Jugendliche werden schneller süchtig
Jugendliche werden nach Angaben der Deutschen Krebshilfe viel schneller von Nikotin abhängig als bisher angenommen. Untersuchungen haben demnach gezeigt, dass etwa ein Viertel der 12- bis 13-Jährigen bereits nach den ersten vier Wochen des Zigarettenkonsums erste Abhängigkeitssymptome aufweist.

Rund 40% der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland rauchen regelmäßig oder gelegentlich - Tendenz steigend. Das durchschnittliche Einstiegsalter für den ersten Griff zur Zigarette ist mittlerweile auf 11,6 Jahre gesunken.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stirbt jeder zweite Langzeitraucher an den Folgen des Tabakkonsums. 25 Krankheiten sind demnach meist auf das Rauchen zurückzuführen, darunter Lungenkrebs und Bronchitis. In Deutschland sterben pro Jahr rund 110.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Dennoch werden jeden Tag in Deutschland etwa 370 Millionen Zigaretten geraucht.

Kinder- und Jugendärzte fordern schon seit langem Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen
"Wir Kinder- und Jugendärzte halten eine Verzögerung der Rauchfreiheit an Schulen bis zum Jahre 2008 für reichlich inakzeptabel", meint Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Schließlich sei Tabak eine der riskantesten Drogen überhaupt, ohne deren Konsum auch kaum jemand zu illegalen Substanzen wie Cannabis greife. In einer Zeit, wo in Irland sogar schon die Gaststätten rauchfrei seien, mute es befremdlich an, dass in Deutschland die Rauchfreiheit in Schulen so zögerlich angestrebt werde. In den Bundesländern Hamburg und Niedersachsen werde aber ein generelles Rauchverbot für Lehrer und Schüler geprüft, in Berlin soll es noch in diesem Jahr umgesetzt werden. "Die Kinder- und Jugendärzte fordern schon seit langem die Abschaffung von Zigarettenautomaten und Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen. Wir als Erwachsene haben die Verantwortung und müssen die Grenzen ziehen." Für die Jugendlichen, die bereits rauchen, hat das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein erfolgreiches Rauchstopp-Programm entwickelt: "Just be smokefree". Infos unter www.justbesmokefree.de.