Babys Gebrabbel sind erste Sprachversuche

Wenn Babys "baba" und "dudu" vor sich hin brabbeln, ist ihr Sprachzentrum schon voll aktiv. Dies demonstrieren Forscher aus Kanada und den USA anhand von Videostudien...

Wenn Babys sich im Brabbeln üben, sind das bereits die ersten Versuche auf dem sprachlichen Parkett. Forscher in den USA und Kanada haben jetzt mit Hilfe von Videoaufnahmen nachgewiesen, dass beim Brabbeln bereits das Sprachzentrum im Gehirn aktiv ist. Es geht den Babys demnach nicht, wie manche Experten bisher vermutet hatten, lediglich um das Training der Feinmotorik von Lippen und Zunge, das dem ersten "Mama" leichter über die Lippen helfen soll.

Videostudien bringen den Beweis
Bei der Untersuchung wurden zehn Babys im Alter von fünf bis zwölf Monaten beobachtet. Fünf wuchsen bei Englisch sprechenden Eltern in den USA auf, die anderen bei Kanadiern in der überwiegend französisch orientierten Provinz Quebec. Die Forscher S. Holowka von der McGill Universität in Montreal/Kanada und L. A. Petitto von der Dartmouth Universität im US-Staat New Hampshire studierten die Mimik von Babys in verschiedenen Konstellationen. Wenn die Kleinen Laute wie "baba" oder "dudu" aus wiederholten Konsonanten und Vokalen brabbelten, offenbarten die Videos in Zeitlupe, was mit dem bloßen Auge schwer ersichtlich war: Beim Brabbeln öffnen Babys die rechte Mundseite weiter und bewegen sie stärker. Das deute auf eine erhöhte Aktivität in der linken Gehirnhälfte hin, sagen die beiden Forscher. Dort sitzt das Sprachzentrum.

Dieser Fund demonstriert erstmals, dass sich Babys beim Brabbeln auf die linke Hirnseite spezialisieren, ebenso wie Erwachsene", hebt Petitto laut Bericht des Wissenschaftsjournals "Science" hervor. "Das heißt, dass sich die Sprachfunktionen im Hirn in einem bestimmten Bereich entwickeln." Umgekehrt zeigten die Aufnahmen, dass die linke Mundseite beim Lächeln stärker in Aktion tritt. Das komme daher, dass emotionale Zentren des Gehirns eher in der rechten Hirnhälfte lägen. Generell würden Hirnzentren immer auf der gegenüberliegenden Körperseite aktiv.

Symmetrisch blieben die Mundbewegungen nur dann, wenn die Babys einzelne Laute von sich gaben, die nicht dem für das Brabbeln typischen Muster von wiederholten Konsonanten und Vokalen folgten. Für diese Art von Lautgebung trete das Sprachzentrum im Gehirn nicht in Aktion, erläutern die Forscher.

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 16.12.2025