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Arzneimittel: Kinder reagieren anders als Erwachsene

Nicht nur aufgrund ihres kleineren Körpergewichts, sondern auch aufgrund eines anderen Stoffwechsels verarbeiten Kinder Medikamente nicht wie Erwachsene. Ein amerikanisches Forscherteam zeigte nun, dass je nach Altersgruppe und auch individuell die Mengen und die Varianten der Enzyme, die für die „Verwertung“ von Arzneimitteln verantwortlich sind, bei Kindern sehr unterschiedlich sein können. Um die richtige Wirkung eines Medikaments zu erzielen, müssen Medikamente für Kinder deshalb speziell auf ihren Stoffwechsel abgestimmt werden…

Kinder haben einen anderen Stoffwechsel als Erwachsenen. Ihr Körper reagiert auf viele Wirkstoffe anderes als ein ausgewachsener Körper. Arzneien dürfen deshalb nur in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt angewandt werden. So können Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) z.B. bei Kindern u.U. das tödliche Reye-Syndrom auslösen.
Amerikanische Forscher haben nun nachgewiesen, dass auch bestimmte Enzyme, die für den Abbau und Umbau von Arzneimitteln verantwortlich sind, sich bei Erwachsenen und Kindern deutlich voneinander unterscheiden. Zweijährige besitzen von dem so genannte CYP 3A4 Enzym nur etwa ein Fünftel bis halb so viel wie Erwachsene. Andere Enzyme produziert der kindliche Körper dagegen in größeren Mengen. Diese Studien-Ergebnisse beruhen auf 240 Gewebeproben aus der Leber von Kindern, die zwischen acht Wochen und 18 Jahre alt waren.

Die Dosierung vieler Wirkstoffe bei Kindern und Jugendlichen basiert größtenteils auf Erfahrungswerten, da Arzneimittel-Tests bei Kindern nicht zulässig sind. Deshalb muss häufig auf das Körpergewicht "heruntergerechnet" werden. Unter anderem sind viele Mittel gegen starke Schmerzen, Asthma, Diabetes, Rheuma oder psychische Leiden bisher kaum auf ihre Wirkung bei Kindern untersucht worden. Voraussichtlich 2007 soll deshalb europaweit eine Änderung in der Gesetzgebung in Kraft treten.