Ängstliche und depressive Mädchen leiden als Erwachsene häufiger an Übergewicht als unbeschwerte Gleichaltrige. Für Jungen und Männer besteht dieser Zusammenhang allerdings nicht, wie amerikanische Wissenschaftler der Tufts University in Boston kürzlich herausfanden.
Das Team um Studienleiterin Sarah E. Anderson wertete über einen Zeitraum von 20 Jahren die Daten von insgesamt 820 Personen aus, die zu Beginn der Untersuchung zwischen neun und 18 Jahre alt waren. Während der Studiendauer wurden die 403 weiblichen und 417 männlichen Teilnehmer auf Anzeichen für Angststörungen und Depressionen befragt. Zusätzlich ermittelten die Forscher den so genannten Body-Mass-Index (BMI), der Auskunft über die Menge des körperlichen Fettgewebes gibt und somit als entscheidender Hinweis für Übergewicht dient.
Die Wissenschaftler haben nun im Rahmen der Datenanalyse einen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und einem erhöhten Körpergewicht gefunden: Frauen und Mädchen mit Angststörungen oder Depressionen hatten im Schnitt einen höheren BMI als psychisch unauffällige Gleichaltrige mit ähnlich sozialem Hintergrund. Die Gewichtsdifferenz war umso deutlicher ausgeprägt, je jünger die Teilnehmerinnen bei Krankheitsausbruch waren. So brachte beispielsweise eine 30-jährige Frau, die bereits im Alter von 10 Jahren depressiv geworden war, etwa 5 bis 8 Kilo mehr auf die Waage als eine Frau, die nie unter psychischen Beschwerden gelitten hatte.
Die Gründe für diesen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen in der Kindheit bzw. Jugend mit Übergewicht im Erwachsenenalter müssen in weiteren Studien geklärt werden.