Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Ringelröteln (Erythema infectiosum)

Was sind Ringelröteln?

Bei Ringelröteln (auch als „Ohrfeigenkrankheit bekannt) handelt es sich um eine gutartig verlaufende Virusinfektion, die vorwiegend bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter, manchmal aber auch bei Erwachsenen auftritt. Eine Häufung von Ringelröteln-Epidemien kann man vor allem in den Winter- und Frühjahrsmonaten feststellen.

Die Erkrankung tritt meist bei Kindern zwischen fünf und 15 Jahren auf, aber auch andere Altersgruppen können betroffen sein. Gerade Eltern und Personen, die mit Kindern in Kontakt stehen, tragen ein besonders hohes Risiko, an Ringelröteln zu erkranken.

Ursachen

Ringelröteln werden durch das sogenannte Parvovirus B 19 verursacht. Die Erreger werden über eine Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen.
Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Ausbruch der Ringelröteln können etwa 1 bis 2 Wochen vergehen. In den meisten Fällen macht sich eine Erkrankung mit dem B-19-Virus mit einem für Ringelröteln typischen Hautausschlag bemerkbar.

Symptome & Krankheitsbild

Das Krankheitsbild bei Ringelröteln ist in erster Linie durch einen typischen Hautausschlag charakterisiert. In der Regel wird zunächst das Gesicht davon befallen. Es bildet sich eine schmetterlingsförmige, großfleckige Hautrötung auf Wangen und Nase. Spannungsgefühl und Juckreiz auf der Haut können dabei auftreten. Nach 1 bis 2 Tagen sind auch auf den Armen und Beinen rote Flecken sichtbar.
Mit der Zeit verwandeln sich die Flecken in blassrote Ringeln, die nach einer Weile wieder verschwinden können. Bei Sonneneinstrahlung, Hitze, Stress oder körperlicher Belastung kann der Ausschlag wiederholt auftreten. In manchen Fällen ist bei Kindern auch überhaupt kein Hautausschlag zu erkennen.
Bei Ringelröteln treten häufig folgende Symptome auf:

  • Fieber
  • Kältegefühl
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen

Nicht immer ist der Ausschlag deutlich zu erkennen. Dann werden Ringelröteln nicht selten als grippaler Infekt fehldiagnostiziert. Oft erscheint der Ausschlag auch ohne vorherige Symptome. Er sollte dann beobachtet werden, denn er lässt sich auch leicht mit einer allergischen Hauterscheinung verwechseln. Nach durchgemachten Ringelröteln ist die Haut oft sehr schuppig und benötigt ca. 4 Wochen lang vermehrte Hautpflege.

Auswirkungen

Ringelröteln verlaufen in der Regel ohne Komplikationen. Manche Betroffene (Kinder seltener als Erwachsene) leiden unter schweren Gelenkschmerzen, die erst nach mehreren Wochen abklingen. Eine große Gefahr besteht allerdings für schwangere Frauen, die gegen das Virus nicht immun sind. Ähnlich wie bei dem Rötelnvirus kann es bei einer Ansteckung mit dem B-19-Virus zu schweren Schädigungen des Embryos bis hin zur Totgeburt kommen. Die Gefährdung ist dabei in den ersten 12 Schwangerschaftswochen am größten. Im mittleren Teil der Schwangerschaft lösen diese Viren häufig Fehlgeburten aus. Für Kinder jedoch bedeutet die Erkrankung im Allgemeinen keine Gefahr. Bei Personen, die an bestimmten Bluterkrankungen (z.B. Thalassämie, Sichelzellenanämie) leiden, kann es nach der Infektion mit Ringelröteln zu einer Verstärkung der Blutarmut (Anämie) kommen. Dies macht sich durch einen erhöhten Herzschlag, Abgeschlagenheit und Blässe bemerkbar.

Diagnose

Eine Erkrankung an Ringelröteln lässt sich anhand des charakteristischen Hautausschlags meist zweifellos erkennen. Es bildet sich eine schmetterlingsförmige, großfleckige Hautrötung auf Wangen und Nase. Spannungsgefühl und Juckreiz auf der Haut können dabei auftreten. Nach 1 bis 2 Tagen sind auch auf den Armen und Beinen rote Flecken sichtbar, die sich laufend ändern können. Mit der Zeit verwandeln sich die Flecken in blassrote Ringeln, die nach einer Weile wieder verschwinden können. Bei Sonneneinstrahlung, Hitze, Stress oder körperlicher Belastung kann der Ausschlag wiederholt auftreten. Fall nötig, kann der Arzt mittels einer Blutuntersuchung zusätzlich bestimmen, ob es sich bei dem Kind um eine Erkrankung mit Ringelröteln handelt.
In manchen Fällen wird die Krankheit aber überhaupt nicht entdeckt. Auch wenn diese Kinder keine der typischen Symptome aufweisen, tragen sie dennoch das Virus in sich und stellen somit auch eine Ansteckungsgefahr für andere dar.

Therapie

In der Regel ist eine Behandlung nicht notwendig. Bei fieberhaften Temperaturen können fiebersenkende Maßnahmen ergriffen werden, wie Wadenwickel oder Zäpfchen (Paracetamol).
Den auslösenden Virus muß der menschliche Körper selbst bekämpfen. Lediglich die Haut benötigt meist nach der Erkrankung mehr Pflege, weil sie rauh und schuppig sein kann. Diese Pflege kann durch Ölbäder und fett/feuchte Lotionen erfolgen.

Wichtiger Hinweis

Wer sich einmal mit dem Parvovirus B 19 infiziert hat, ist gegen eine Neuinfektion geschützt. Denn man erlangt nach der Infektion mit dem Parvovirus B19 lebenslange Immunität.
Allerdings wird die Krankheit manchmal überhaupt nicht entdeckt. Auch wenn diese Kinder keine der typischen Symptome aufweisen, tragen sie dennoch das Virus in sich und stellen somit auch eine Ansteckungsgefahr für andere dar.

Vorsorge

Einer Ringelröteln-Infektion kann man nicht vorbeugen. Ringelröteln treten epidemisch in Kindergärten und Schulen auf. Eine Schwangere sollte sich deshalb vor solchen Einrichtungen fernhalten, falls dort Ringelröteln auftreten. Dies gilt vor allem für schwangere Kindergärtnerinnen, Erzieherinnen und Tagesmütter!
Über eine Blutuntersuchung kann eine Schwangere außerdem nachprüfen lassen, ob sie schützende Antikörper gegen das Parvovirus B 19 besitzt. Eine Schutzimpfung gegen diese Viruserkrankung gibt es derzeit nicht.